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EU: Letzte Chance für Microsoft

Die EU-Kommission will Microsoft wie berichtet eine Geldstrafe aufbrummen, falls der Konzern nicht etwas gegen seine marktbeherrschende Stellung unternimmt. Brüssel räumte dem Hersteller des „Windows“-Betriebssystems nun eine letzte Gelegenheit zu Stellungnahmen ein, bevor die Untersuchungen abgeschlossen werden. Zu diesem Zweck sandte die EU-Kommission Microsoft eine Mitteilung von Beschwerdepunkten zu.

In einer „umfassenden Marktuntersuchung“ gab Brüssel zufolge die überwältigende Mehrheit von befragten Unternehmen an, sie seien durch die Praktiken von Microsoft bei der Auswahl von Serverprodukten erheblich beeinflusst worden. Weil Microsoft keine Schnittstelleninformationen weitergebe, könnten die Server der Wettbewerber nicht zufrieden stellend mit Windows-betriebenen PC- und Serversystemen kommunizieren. Daher sähen sich viele Unternehmen gezwungen, immer wieder auf Microsoft-Produkte zurückzugreifen.

Der zweite Kritikpunkt bezieht sich auf die Verknüpfung vom Windows Media Player, einem Programm zur Wiedergabe von Bild- und Tondateien, mit dem Betriebssystem von Windows. Die „Allgegenwart“ des Windows Media Player in Personalcomputern zwinge zum Beispiel Softwarefirmen und Anbieter von Internet-Inhalten, ihre Produktentwicklung auf das Microsoft-Programm hin auszurichten, bemängelte die Kommission. Die EU-Wettbewerbshüter prüfen schon seit Februar 2000 Vorwürfe illegaler Geschäftspraktiken von Microsoft.

Die Beschwerde war von Sun Microsystems angestoßen worden. Im Februar dieses Jahres hatte die Firma dann gemeinsam mit anderen Unternehmen wie dem Softwarekonzern Oracle, dem Handybauer Nokia und dem Medienkonzern AOL Time Warner in Brüssel eine weitere Beschwerde gegen Microsoft in Brüssel wegen des Betriebssystems Windows XP eingereicht.

Das Unternehmen werde ausführlich auf die Beschwerden Brüssels antworten, sagte ein Microsoft-Sprecher. Noch liege das jüngste Schreiben der Brüsseler Wettbewerbshüter aber nicht vor. Microsoft werde weiterhin alles dafür tun, um einen positiven Ausgang der Auseinandersetzung zu erreichen, sagte der Sprecher weiter.

ZDNet.de Redaktion

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