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Oracle gegen PeopleSoft: Ein Kampf ohne Sieger

CNET: Noch einmal zu Ellison. Es gibt zwei Szenarien für Oracles Bemühen um die Akquise: In dem einen Fall übernimmt Oracle PeopleSoft, im anderen Fall nicht. Glauben Sie, dass er es schaffen wird?

Lane: Das wird sehr schwierig werden wegen der dabei involvierten Persönlichkeiten, die alle ihren eigenen Kopf haben. Da spielen vernünftige Argumente kaum noch eine Rolle. Vermutlich wird Oracle PeopleSoft nicht zum derzeitigen Preis bekommen, die einzige Möglichkeit wird sein, 8 bis 10 Milliarden Dollar auf den Tisch zu legen. Sie werden einen Großteil von dem verlieren, was sie übernehmen.

CNET: Also selbst wenn Oracle erfolgreich ist bei der Übernahme von PeopleSoft, glauben Sie nicht, dass sie die Kunden erfolgreich werden halten können?

Lane: Ich glaube nicht, dass viele der Kunden bleiben werden. Sie hatte schließlich ihre Gründe, weshalb sie bei PeopleSoft gelandet sind. Im Moment erzählt man ihnen [von Seiten Oracles]: „Wir zwingen Sie [zum Wechsel].“ Ich denke, Oracle wird in jedem Fall einen hohen Preis bezahlen müssen, egal wie das Ergebnis schließlich aussieht. Sie werden allerdings am Ende über ein größeres Anwendungsgeschäft verfügen. Meine Vorhersage ist, dass dies alles den Bach runtergeht, denn ich sehe nicht, dass die Aktionäre beider Seiten dabei ein gutes Geschäft machen. Das Ganze ist ziemlich unausgegoren.

CNET: Sie sind ein Verfechter des Geschäftsmodells von Salesforce.com. Glauben Sie, dass der ASP-Ansatz (Application Service Provider) nur für bestimmte Kundenkreise attraktiv ist, oder schätzen Sie das Potenzial höher ein?

Lane: Ja, ich bin ein Fan. Der Grund für die bislang stark schwankende Nachfrage nach ASP liegt darin, wie das Investitions-Umfeld aussieht. Die Presse glaubt, das ASP-Modell sei auch ein Kind des Internets. Das stimmt nicht. Aber mit dem Jahr 2000 wurde es schwierig für Risikokapitalgeber, Geld in ein Geschäftsmodell zu stecken, das nicht unmittelbaren Profit versprach. Das förderte nicht gerade das ASP-Modell, denn da muss man erst eine Menge hineinstecken, ehe man etwas herausbekommt. Aber die Unternehmen, die damals entstanden sind, stehen inzwischen recht gut da.

CNET: Was passiert bei all diesen Veränderungen mit einem Unternehmen wie Siebel Systems?

Lane: Sie werden sich nach Partnern umschauen und ihre Plattform erweitern müssen. Sie werden ihre Marktführerschaft im Bereich CRM (Customer Relationship Management) halten können, sich aber Angriffen von ERP-Unternehmen ausgesetzt sehen, die größer sind als sie, und von der anderen Seite von Salesforce.com und Microsoft. Entweder wird Siebel aufgekauft, verbündet sich oder erweitert seine Plattform. Aber sie werden sich auf jeden Fall ändern müssen.

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ZDNet.de Redaktion

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