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SD&M-Konferenz sieht Gefahr der „Babelization“

Zum Thema Web Services veranstaltete das Software-und Beratungsunternehmen SD&M AG (Software Design & Management) eine Konferenz im Münchener ICM. Der Nutzen hinter dem nicht mehr ganz frischen Hype wurde herausgearbeitet: Können beispielsweise Geschäftsprozesse zwischen Automobilherstellern und Lieferanten verbessert oder zusätzliche Anwendungssysteme für Geschäftspartner bereitgestellt werden? Für diese unternehmensübergreifenden Anwendungen wachsen mit den Web Services die Anforderungen an Sicherheit und Robustheit. Für die Softwaretechnik ändert sich nichts grundsätzlich – den „ewigen Wahrheiten“ des Software-Engineerings muss auch hier Geltung verschafft werden.

31 Redner aus Wirtschaft und Forschung berichteten über Techniken, Architekturen und Anwendungen. Die Redner wiesen in ihren Beiträgen auf die Chancen und Risiken mit Web Services hin. Der gemeinsame Tenor der Vorträge war, dass Web Services Auswirkungen auf das private und berufliche Umfeld haben werden. „Web Services are for B2B what browsers are for B2C“, erklärte Professor Frank Leymann (IBM). Professor Donald Kossmann (TU München) stellte Web Services vor als eine potenziell bessere Lösung des Integrations- und Managementproblems sowie als ein gutes Modell für Outsourcing. Hingegen fehlten, so Kossmann, Web Services noch die Marktreife hinsichtlich Kosten, Robustheit und Performance. Andreas Kindt, CTO bei T-Online, setzt auch bei Web Services auf eine Multi-Vendor-Strategie, um Abhängigkeiten zu verhindern.

Auf die Gefahr von „Babelization“ durch die sehr weite Verbreitung machte David Booth (W3C) aufmerksam: „Neben Standards für die Syntax (SOAP, WSDL) benötigen Web Services ebenso Standards für die Semantik, wie etwa RDF, damit Daten im globalen Maßstab genutzt werden können.“ Das W3C propagiert aktuell das Semantische Web beziehungsweise das zugehörige Datenformat RDF als Chance, im Internet gehörig aufzuräumen. Nach Meinung von Ivan Herman, Gesamtleiter aller weltweiten W3C-Niederlassungen, könnte RDF sowohl für Web Services als auch zum Zwecke der Integration, vorrangig Enterprise Application Integration (EAI), eingesetzt werden. Ohne Adapter könnten verschiedene Services miteinander kommunizieren. Diese „Philosophie“ werde bereits intern bei IBM, HP und Sun eingesetzt.

Dirk Taubner, Technik-Vorstand von SD&M, betonte die Chancen, die Web Services bieten: „Kreativität ist gefragt, wenn es um Anwendungschancen von Web Services für den Kunden geht: Welche Dienste sollten Anwendungssysteme eines Touristikunternehmens oder eines Finanzdienstleisters Geschäftspartnern bereitstellen, damit deren Anwendungssysteme effizienter integrativ zusammenarbeiten können? Wie können Behörden mit Web Services die Automatisierung der Verwaltung zwischen Behörden und zwischen Unternehmen und Behörden erhöhen?“ Dabei gehe es nicht darum, den Kunden zum Spielen mit dem Hype zu verführen, sondern ergebnisorientiert den Nutzen herauszuarbeiten.

ZDNet.de Redaktion

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