Kurth: Europäische Telko-Harmonisierung lässt auf sich warten

Deutschland wird es nicht schaffen, bis zum Ablauf der Frist am 24. Juli die Telekommunikationsregulierung für die europäische Ebene zu harmonisieren. Diese Einschätzung äußerte der Präsident der Regulierungsbehörde, Matthias Kurth, auf der Handelsblatt-Jahrestagung. Allerdings befinde sich die Bundesrepublik hier in guter Gesellschaft: Die meisten der Mitgliedsstaaten könnten die Friste ebenfalls nicht einhalten.

Die Regulierungsbehörde prüfe zurzeit, ob und wie sich das Richtlinienpaket bereits vor Inkrafttreten des neuen TKG Rechtswirkung entfalte, so Kurth weiter. Der genaue Verfahrensablauf bezüglich des Konsultations-/Konsolidierungsverfahren III werde derzeit mit der Kommission und den Mitgliedsstaaten geklärt. Kurth schliesst nicht aus, dass sich Regulierungsentscheidungen dadurch weiter in die Länge ziehen.

Die Regulierungsbehörde könne aber in dringenden Fällen immerhin „einstweilige Maßnahmen“ erlassen. Die Kommission habe in diesen Fällen kein Vetorecht. Jedes Land könne eigenständig entscheiden, betonte Kurth. Allerdings sei damit das Ziel der Harmonisierung nicht erreicht. Zum Thema Marktzutritt und Marktregulierung merkte Kurth an, dass ein Problem die Abgrenzung zwischen funktionsfähigem und wirksamen Wettbewerb sei.

Positiv bewertete Kurth den Kriterienkatalog und die Vermutungstatbestände für die Wesentlichkeit von Zugangsleistungen. Unsicherheit bestünde allerdings beim Kriterium „technische und wirtschaftliche Tragfähigkeit“. Der Regulierer warnt davor, diese Regelung so zu übernehmen: unternehmerische Entscheidungen über Strategien und Prognosen müssen die Unternehmen treffen und nicht die Regulierungsbehörde.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

1 Tag ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

1 Tag ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

1 Tag ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

2 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

2 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

2 Tagen ago