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Übernahmeangebot für PeopleSoft ein Zeichen für Oracles Schwäche

Zusätzlich komplizierend für Oracles Versuch der Etablierung auf dem Anwendungsmarkt ist Ellisons umstrittener Führungsstil sowie seine launenhafte Persönlichkeit. Auch wenn er viele starke Manager für sich gewinnen konnte, sagen Analysten und ehemalige Oracle-Manager, dass es die anscheinend unvermeidlichen Streitereien mit Ellison sowie die begrenzten Aufstiegsmöglichkeiten waren, die verschiedene Experten zum Ausstieg bewogen haben.

Oracle hat keine ausdrückliche Nr. 2 an der Spitze, seit Ray Lane im Jahr 2000 von heute auf morgen seinen Posten als President des Unternehmens verließ.

„Ich halte es für besser, acht starke Persönlichkeiten an Nr. 2 zu haben und nicht nur eine „, sagte Ellison bei einer Konferenzschaltung mit Wall Street-Analysten im letzten Sommer. „Ich finde das jetzige Modell gut. Ich mag das aktuelle Managementteam.“

Nach mehreren Quellen wurde Lane – immerhin acht Jahre bei Oracle – von Ellison in einem 1½ Jahre dauernden und erniedrigenden Machtkampf aus dem Unternehmen gedrängt.

Lane ist der prominenteste Fall der letzten Jahre, aber auch von vielen anderen hochrangigen Führungskräften wird behauptet, dass sie das Unternehmen nicht zuletzt deshalb verlassen hätten, um den bitteren und sich in die Länge ziehenden internen Querelen vom CEO an abwärts zu entkommen. Selbst der junge Star, schon als Ellisons Kronprinz gehandelt, der Senior Vice President namens Gary Bloom, verließ Oracle nach vierzehn Jahren, um CEO von Veritas Software zu werden.

Ellison ist sich seiner Reputation, arrogant zu sein, durchaus bewusst, fühlt sich dabei aber einfach nur missverstanden. „Ich kriege das andauernd zu hören: Larry hat sie rausgeekelt. Nur die Versager sind noch da, alle guten Leute haben das Weite gesucht“, erzählte er im vergangenen Jahr Finanzanalysten. „Das ist doch verrückt. Ich bin stolz auf die Tatsache, dass alle, die uns verlassen, bei einer anderen Firma CEO werden. Das beweist doch, dass wir hier über großes Talent verfügen.“

Koch erklärt Ellisons Konflikte folgendermaßen: „Er heuert Leute an, die sich sehr für ihren Job engagieren. Das Ergebnis ist, dass es viele von ihnen nicht lange aushalten, weil keiner vor Larry im Staub kriechen will. Oder sie werden gar nicht erst eingestellt.“

„Craig Conway ist ein starker und sehr fähiger Mann“, fügt Koch hinzu. „Deshalb sagt er auch, dass Larry ein Spinner ist, wenn er behauptet, Oracle sei das Beste, was PeopleSoft passieren könne.“

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ZDNet.de Redaktion

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