Categories: Unternehmen

Microsoft vor Verfahren wegen Slammer-Wurm

Eine koreanische Bürgerrechtsgruppe namens People’s Solidarity for Participatory Democracy (PSPD) will Klage gegen den US-Softwarekonzern Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) erheben. Die Firma von Bill Gates habe nicht alles dafür getan, um Schäden, wie sie durch den Wurm entstanden sind, zu verhindern. Nun soll Microsoft für die Verwüstungen aufkommen. Diese waren in Korea zwar nicht so schlimm wie in Deutschland, aber dennoch beachtlich.

Der Computer-Wurm „Slammer“ nutzte eine Schwäche des SQL-Datenbankservers von Microsoft und breitete sich Ende Januar rasend schnell aus. Private Rechner waren in der Regel nicht betroffen. „Wiewohl Microsoft beteuert, Warnungen vor dem Wurm per E-Mail verbreitet zu haben, glauben wir dennoch nicht, dass der Konzern seiner Pflicht nachgekommen ist. Vor allem wenn man bedenkt, dass Microsoft eine Liste mit allen Anwendern des SQL Server vorliegen hat“, erklärte ein Sprecher der PSPD.

Die Gruppe stützt sich auf ein Gesetz, dass Softwarefirmen für die Schäden verantwortlich macht, die ein Bug in der Software verursacht hat. Die PSPD wies zusätzlich darauf hin, dass man bei der Klage von mehr als 3000 Breitbandnutzern in Korea unterstützt werde.

Nach Expertenaussagen sieht alles danach aus, als ob der verheerende Slammer-Wurm in Asien seinen Ursprung genommen hat. „Am Samstagnachmittag haben wir in Asien eine riesige Menge an Internet-Verkehr gemessen“, berichtete Roy Ko vom Hong Kong Computer Emergency Response Team. „Und zwar bevor wir ihn in den restlichen Regionen der Welt ausmachen konnten.“ Zudem sei der Wurm als erstes in Hong Kong aufgetaucht.

Die geographische Verbreitung des Wurms sah laut Kaspersky Labs Ende Januar folgendermaßen aus (in Prozent gemessen an der Gesamtzahl der Infizierungen):

  • USA 48,4 Prozent
  • Deutschland 8,2 Prozent
  • Südkorea 4,9 Prozent
  • Großbritannien 4,9 Prozent
  • Kanada 4,9 Prozent
  • China 3,3 Prozent
  • Niederlande 2,7 Prozent
  • Taiwan 2,7 Prozent
  • Griechenland 2,2 Prozent
  • Schweden 2,2 Prozent

Aktuell sei die Epidemie praktisch neutralisiert und die normale Funktionsfähigkeit des Internets wiederhergestellt. Im Internet werden noch regelmäßig Kopien von Slammer registriert, doch ihre Anzahl ist um Hunderte Male kleiner als auf dem Gipfel der Aktivität des Wurms. Um einer weiteren Verbreitung des Slammer-Wurms entgegenzuwirken, hat ZDNet alle relevanten Links zusammengestellt, inklusive Microsoft Patches für SQL Server und kostenlosen Removal-Tools für den Slammer-Wurm.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

4 Stunden ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

6 Stunden ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

7 Stunden ago

Adobe schließt neun kritische Lücken in Reader und Acrobat

Das jüngste Update bringt insgesamt zwölf Fixes. Schadcode lässt sich unter Umständen ohne Interaktion mit…

14 Stunden ago

Fabrikautomatisierung: Siemens integriert SPS-Ebene

Eine softwarebasierte Workstation soll es Ingenieuren erlauben, sämtliche Steuerungen zentral zu verwalten. Pilotkunde ist Ford.

15 Stunden ago

Ebury-Botnet infiziert 400.000 Linux-Server weltweit

Kryptodiebstahl und finanzieller Gewinn sind laut ESET-Forschungsbericht die vorrangigen neuen Ziele.

1 Tag ago