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Das Märchen vom CIO und der kostenlosen Infrastruktur

Schon bei der ersten Besichtigung des Verteilerraums hätten die Alarmglocken schrillen müssen. Der Raum war bis auf einen Haufen staubigen Gerümpels leer. Ursprünglich hatte man mich als Berater für ein in der Gesundheitsverwaltung tätiges Unternehmen mit 27 Niederlassungen konsultiert, wo ich eine Infrastruktur aufbauen sollte, die den Anforderungen des Unternehmens entsprechen konnte.

Mein Netzwerkspezialist und ich waren völlig verblüfft, da wir eigentlich im Lauf der Woche mit der Server-Installation beginnen sollten. Natürlich würde das Chaos in dem „Verteilerraum“, der ungefähr so groß wie eine Telefonzelle war, einer Installation nicht im Wege stehen, doch bestand anscheinend ein noch viel größeres Hindernis: offenbar war keine Frame-Relay-Leitung zu der Zentrale der Beratungsfirma gelegt worden, mit der eine Verbindung zu den AS400- und MS4-Anwendungen hergestellt werden konnte.

Ein Verantwortlicher des Unternehmens versprach uns, dass der Computerraum gereinigt werde, und es gelang mir herauszufinden, dass doch eine Frame-Relay-Leitung mit 128 KBit/s vorhanden war, die lediglich nicht gekennzeichnet war. Der örtliche Telekommunikationstechniker konnte dies umgehend in Ordnung bringen.

Der nächste Ortstermin verlief dann schon produktiver. Wir richteten unsere Router-Verbindung ein und konfigurierten den SNA-Server. Anschließend begannen wir mit der Einrichtung des Datenbank-Servers sowie des Citrix-Servers für die Anwendungen, die das Unternehmen an Altenheime bereitstellte. Wir stellten eine Konnektivität für zwei Krankenhäuser her und richteten für beide SNA-Server ein. Damit war eine erste Client/Server-Konfiguration für alle drei Standorte geschaffen.

Wir stellten außerdem über ein 56 KBit-Frame-Netzwerk eine Konnektivität zu den zahlreichen Altenheimen des Unternehmens her, die über drei Bundesstaaten verteilt lagen. Nahezu alle Vorgänge des Unternehmens wurden über einen ASP abgewickelt.

Wegen seiner beschränkten Kenntnisse über IT-Systeme hatte sich das Unternehmen ausschließlich auf den ASP verlassen. Während der Arbeit an dem Projekt wurde ich also vom Berater zum Projektmanager und schließlich zum CIO des Gesundheitsunternehmens. An diesem Punkt stellte sich mir die Aufgabe, Probleme zu lösen, die aus früheren IT-Entscheidungen resultierten.

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ZDNet.de Redaktion

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