Telekom: Rekordverlust von 24.500.000.000 Euro

Die Deutsche Telekom (Börse Frankfurt: DTE) hat in den ersten neun Monaten dieses Jahres einen Rekordverlust von 24,5 Milliarden Euro geschrieben. Grund seien vor allem hohe Sonderabschreibungen auf Mobilfunkbeteiligungen im Ausland und auf UMTS-Lizenzen, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Bonn mit. Angesichts der Milliardenverluste soll die Dividende für die Aktionäre in diesem Jahr gestrichen werden.

Am Vormittag wählte der Aufsichtsrat den bisherigen Mobilfunk-Vorstand Kai-Uwe Ricke zum neuen Chef des Unternehmens. Der Verlust von 24,5 Milliarden Euro sei eine „gewaltige Zahl“, räumte Interims-Chef Helmut Sihler ein, der sein Amt am Freitag an Ricke weitergibt. „Aber wir glauben, dass es für eine zukünftige Entwicklung notwendig ist, den Tatsachen ins Auge zu sehen.“

In Zukunft sei nicht mehr mit hohen Abschreibungen zu rechnen. Die Abschreibungen in den ersten neun Monaten des Jahres beliefen sich auf 33,4 Milliarden Euro. Davon seien 21,7 Milliarden Euro Sondereinflüsse. Ohne Sonderabschreibungen hätte das Neun-Monats-Minus der Telekom 4,2 Milliarden Euro betragen. Dies war etwas weniger als der von Experten erwartete Verlust fünf Milliarden Euro.

Mit der Streichung der Dividende könne die Telekom im kommenden Jahr 1,6 Milliarden Euro sparen, sagte Sihler. Eine Vorentscheidung für die Folgejahre sei damit aber nicht verbunden. Sihler zeigte Verständnis für die Proteste, die die angekündigte Streichung von 50.000 der bislang 250.000 Stellen ausgelöst hatte. Er halte es aber für falsch, Abstriche an dem Programm zu machen, wie dies von den Gewerkschaften gefordert werde. Der Umsatz zwischen Januar und September belief sich auf 39,2 Milliarden Euro.

Dies waren zwölf Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Anstieg war vor allem auf das Mobilfunkgeschäft zurückzuführen. Dort stiegen die Erlöse um 40 Prozent auf 14,2 Milliarden Euro. Die Zahl der Mobilfunkkunden stieg weltweit binnen Jahresfrist um 17 Prozent auf 55,5 Millionen. Größter Wachstumsbringer war VoiceStream. Hier wurden allein im Zeitraum von Juli bis September 869.000 neue Kunden gewonnen. In Deutschland hatte T-Mobile zuletzt 23,8 Millionen Kunden und bleibt damit mit deutlichem Abstand Marktführer vor Vodafone. Die Schulden des Konzerns konnte das Unternehmen zwischen Ende Juni und Ende September nur geringfügig von 64,2 auf 64 Milliarden Euro reduzieren. Bis Ende 2003 will das Unternehmen den Schuldenberg auf einen Betrag zwischen 49,5 und 52,3 Milliarden Euro verringern.

Dazu beitragen solle der Verkauf der verbliebenen Kabelgesellschaften, von Immobilien und Beteiligungen. Gleichzeitig sollen die ursprünglich geplanten Investitionen im kommenden Jahr deutlich reduziert werden. Zur Zukunft der Mobilfunktochter Voicestream in den USA erklärte die Telekom, diese müsse nicht verkauft oder fusioniert werden. Dies schließt nach Angaben von Sihler eine Fusion mit einem anderen Unternehmen nicht aus. Eine Partnerschaft mit einem anderen Unternehmen bleibe „eine Option“, sagte er. Auf VoiceStream schrieb die Telekom insgesamt 18 Milliarden Euro ab, davon 9,6 Milliarden Euro auf den Wert der durch das Unternehmen gehaltenen Mobilfunklizenzen. Dieser Schritt berücksichtige „insbesondere eine veränderte Erwartungshaltung in unserer Planung in Bezug auf die mittel- und langfristigen Aussichten der Mobilfunkindustrie“ in den USA, erklärte das Unternehmen. Hinzu kamen unter anderem 2,2 Milliarden Euro Abschreibungen auf die UMTS-Mobilfunklizenz in Großbritannien, 1,1 Milliarden Euro auf die niederländische Tochter Ben sowie 700 Millionen Euro auf sonstige Beteiligungen wie die Comdirect-Bank. Zusätzlich belastete das Unternehmen die Restrukturierung bei der Tochter T-Systems mit 400 Millionen Euro.

Kontakt: Deutsche Telekom, Tel.: 0800/3301000

ZDNet.de Redaktion

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