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Blade-Server: Der Reality Check

Blades nennen sich die Server-Systeme der neuen Generation. Sie werden aus zwei Gründen „Blades“ (Rasierklingen) genannt. Zum einen sind diese auf einer Steckkarte untergebrachten Systeme (System-on-a-Card) verglichen mit dem normalen Aussehen von Servern sehr dünn, und aus der Ferne betrachtet, sehen sie tatsächlich fast aus wie Rasierklingen. Zum anderen sind sie das neueste Beispiel der Computerindustrie für die seit langem bewährte, Umsatz fördernde Strategie, die im amerikanischen Sprachgebrauch als „Razors and Blades“ (Rasierer und Klingen) bekannt ist. Das bezieht sich auf die von Rasierer-Herstellern zuerst angewandte Strategie, nach der ein nötiges Gerät (der Rasierer) billig verkauft wird und der Kunde anschließend gezwungen ist, die Verschleißteile (die Klingen) regelmäßig für teures Geld nachzukaufen.

Hersteller von Druckern wenden diese Praxis schon seit langem an. Tintenstrahldrucker helfen Hewlett-Packard und anderen Herstellern dabei, beträchtlichen Umsatz mit dem Verkauf von Tintenpatronen zu erzeugen. In der Welt der Server wird man zuerst spezielle Gehäuse, so genannte Enclosures, kaufen und diese dann mit den Servern füllen müssen. Hewlett-Packard prahlt schon damit, seine Kunden würden ganze „10er-Packs“ dieser Blades kaufen, als handle es sich dabei um einen Spontankauf an der Supermarktkasse.

2003 wird das erste volle Kalenderjahr sein, in dem es echte Blade-Angebote von den drei größten Intel-basierenden Server-Providern gibt: Dell, Hewlett-Packard und IBM. Das Spiel hat begonnen. Von den drei Großen ist HP als Einziger bereits seit fast einem Jahr am Blade-Spiel beteiligt. Wenn Sie bereits Enclosures von HP gekauft haben, dann kommen Sie schon nicht mehr darum herum, auch die Blades dieser Firma zu kaufen. Das heißt auch, dass Sie vielleicht gar nicht weiterlesen müssen. Nichts von dem, was ich hier schreibe, könnte Sie wahrscheinlich dazu bewegen, den Anbieter zu wechseln – vor allem weil HPs Systeme, wie auch die von IBM, eine proprietäre Beziehung mit der Server Management Software des Unternehmens haben.

Faktor Server Management Software
Geht es Ihnen aber wie der Mehrheit Ihrer Zeitgenossen – das heißt, Sie geben im Moment kaum Geld aus, und über den Blade-Markt sammeln Sie eher Informationen als Lagerbestände -, dann empfiehlt es sich weiterzulesen. Die gerade erwähnte Management Software ist eine von zwei Faktoren, die letztlich die Entscheidung beeinflussen könnten, falls man sich entscheidet, eine Blade-Server-Strategie zu verfolgen. Der zweite ist der Preis.

Ich kann schon fast hören, wie mich die Produktmanager von IBM und Hewlett-Packard jetzt verwünschen werden. Wie kann ich es wagen, die Arbeit zu trivialisieren, die für die Optimierung des Industriedesigns ihrer Geräte aufgewandt wurde? Zum größten Teil geht es bei diesen Designs darum, so viel wie möglich auf jedem Blade unterzubringen, die Blade-Dichte (die Anzahl der Blades pro Enclosure) zu maximieren, die Anzahl der aus diesen Enclosures herausragenden Kabel zu verringern, die gemeinsame Nutzung von Ressourcen wie Stromversorgung und Netzwerk-Switches zu optimieren und Technologien für Speichernetzwerke (SANs) zu integrieren. Außerdem gibt es weitere coole Funktionen wie die Möglichkeit, sämtliche Komponenten im laufenden Betrieb auszutauschen (Hot-Swapping), von den Blades selbst über Lüfter und Speicher bis hin zu den Festplatten.

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ZDNet.de Redaktion

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