Der gute alte Papier-Spickzettel hat ausgedient – Handys, WAP-Technik und MP3-Reader haben ihn abgelöst. In einer Woche stehen in Frankreich die Abiturprüfungen an, und im Internet finden die französischen Schüler Hunderte guter Ratschläge, wie sie sich mit Hightech-Methoden durchs Examen mogeln könnten. „Für den Pfuscher, der technisch auf der Höhe ist, ist ein Handy selbstverständlich“, heißt es etwa auf der Website web-tricheur.net.
Hervorragende Dienste lieferten SMS-Nachrichten oder auch die WAP-Technik, um per Handy direkt eigens im Internet eingerichtete Spickzettel abzufragen. Der französische „Web-Pfuscher“ hat seine Tricks nach den Kategorien „leicht“, „schwierig“ bis hin zu „selbstmörderisch“ sortiert, je nach Risiko und technischem Aufwand.
Unter anderem wird der Gebrauch eines Mini-Disc-Players empfohlen, auf dem anstelle der Lieblingshits mathematische Formeln, Lateinvokabeln oder historische Daten eingespeichert werden könnten. Noch aufwändiger wäre die Nutzung einer Handy-Freisprechanlage. Dazu empfiehlt eine „Vereinigung anonymer Pfuscher“ (ATA) ein Set im gängigen Mobilfunkstandard GSM. Ein hautfarbener Mini-Kopfhörer und ein Mikro, das direkt am Hals an den Stimmbändern anliege, täten hervorragende Dienste.
Das Mikro lasse sich einfach mit dem Rollkragen eines Pullis verdecken, der Empfänger allerdings müsse ständig mit einer Hand am Ohr kaschiert werden. So könne der Prüfling mit einem Helfer draußen Kontakt aufnehmen und seine Wissenslücken stopfen. Das Pariser Bildungsministerium reagierte gelassen. Jeder Handy-Gebrauch während einer Prüfung sei verboten und werde als Pfuschversuch angesehen, teilte das Ministerium mit. Bei der Abiturprüfung im vergangenen Jahr seien im Großraum Paris nur zwei Mogel-Versuche mit Handy aufgeflogen.
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