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12SMS vor dem Aus

13 Monate nach dem Start hat der Service von 12SMS ausgedient: Der Betreiber bot Geld für das Versenden von Kurzmitteilungen aufs Handy. Seit Mitte Dezember war der Versand „aus technischen Gründen“ nicht mehr möglich. „Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung“, hieß es wochenlang auf der Site.

Nun ist dort der wahre Grund zu lesen: Bereits am 14. Dezember sei ein Insolvenzantrag gestellt worden. Was mit den Abertausenden hinterlegten Handynummern geschieht, ist noch nicht bekannt. User konnten bei dem Dienst ein „Telefonbuch“ einrichten und so noch komfortabler ihre Kurznachrichten an Bekannte versenden.

Der Service war im November 2000 gestartet. Auf dem Höhepunkt des damaligen Free-SMS-Hypes bot der Betreiber, die Würzburger Fastconnect, ein weiteres Bonbon für die User: Pro versandter SMS wurden zwei Pfennig gutgeschrieben, eine Auszahlung gab es jedoch erst ab einem Guthaben von 20 Mark. Finanziert wurde der Dienst dadurch, dass zum Versenden einer Nachricht auf ein Werbebanner geklickt werden musste.

Schon beim Start warnte ZDNet vor den Nachteilen des Dienstes:

  • Aufgrund der geringen Vergütung müssen mehr als 1000 SMS versandt werden, bevor eine Auszahlung erfolgt. Wer täglich fünf Kurznachrichten eintippt, muss dies fast sieben Monate am Stück tun, um den Scheck zu erhalten.
  • Wer den Dienst nutzen will, muss zunächst ein umfangreiches Userprofil abgeben. So wird unter anderem nach der Haushaltsgröße und dem monatlichen Nettoeinkommen gefragt
  • Absatz fünf der Nutzungsbedingungen regelt, dass der User „innerhalb der SMS beziehungweise E-Mail kurze Werbebotschaften akzeptiert, wofür gegebenenfalls auch seine Daten anonymisiert weitergegeben werden dürfen“
  • Außerdem behält sich die Site vor, den Dienst jederzeit einzustellen oder kostenpflichtig weiterzuführen. Was mit dem bis dahin angesammelten Guthaben geschieht, ist nicht geregelt. .

Genau dieser Fall ist nun eingetreten. Die Würzburger Firma hat ähnlich wie die bereits eingegangene Firma „Cyberprofit“, die Geld fürs Surfen bot, ein umfangreiches Pool an spezifischen Userdaten. Noch ist nicht bekannt, was mit diesen geschieht.

ZDNet.de Redaktion

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