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Homepage weist Weg zu WTC-Anschlägen

Unmittelbar nach den Anschlägen vom 11. September verhaftete die Polizei in Mauretanien den 31jährigen Mouhamedou Ould Slahi. Amerikanische Ermittler vermuten, dass der lange Zeit in Deutschland lebende 29-jährige direkt in die Selbstmordanschläge in den USA verwickelt ist. Die auf Cyberkriminalität spezialisierte Abteilung der Schweizer Firma Netmon suchte gezielt nach einer Homepage von Slahi – und wurde bei einem Webspace-Provider in der Schweiz fündig.

Slahis Seite konnte spätestens ab Anfangs des Jahres 2000 praktisch nicht mehr gefunden werden, genauso wenig sein Gästebuch – es sei denn, man wusste genau, wo es sich befindet, so Guido Rudolphi von Netmont. Umso interessanter sei deshalb die Tatsache, dass am 23. September im Gästebuch eine private Mitteilung hinterlassen worden ist, die nur er mit einem Passwort öffnen und lesen kann.

Ausgehend von Slahis Gästebuch analysierte Netmon nach eigenen Angaben sämtliche Einträge. Insgesamt seien über 2300 Datensätze in die Untersuchung einbezogen worden. Im Mai 2000 erlebte die Kommunikation angeblich einen starken Anstieg, der bis zum 9. September jedoch wieder rapide abnahm. Häufig war die Kommunikation privat und mit Passwörtern geschützt. Rudolphi vermutete als Grund die Tatsache, dass sich die Kommunikation über ein Gästebuch nicht so leicht überwachen lässt wie etwa E-Mail-Verkehr.

Slahi, 1970 in Mauretanien geboren, war im September 1988 nach Deutschland eingereist, um hier zu studieren. Er heiratete Sinta Bint al-Din, die Schwester des Bin Laden-Vertrauten Khahlid al-Shanqiti. Die US-Regierung hat al-Shanqiti inzwischen auf die Liste jener Personen gesetzt, deren Vermögen eingefroren werden soll.

Nach Abschluss seines Studiums gründete Ould Slahi am 11. Dezember 1997 in Essen die Firma „Ould Slahi GmbH“, welche ein halbes Jahr später nach Duisburg verlegt wurde. Ermittlungen des Landeskriminalamtes wegen des Verdachts auf Geldwäscherei mussten ohne Ergebnis abgeschlossen werden.

Gemäß Angaben des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ stammte ein Teil des Geldes auf dem Firmenkonto von al-Shanqiti. Am 13. Juli 2000 wurde die Firma „wegen Vermögenslosigkeit von Amtes wegen gelöscht“. Doch die Beziehung zu al-Shanqiti ist nicht die einzige Verbindung von Ould Slahi zu Al Kaida. So besuchte er zwischen 1990 und 1999 zweimal Al-Kaida-Trainingscamps.

ZDNet hat alle Meldungen zu den Terror-Attacken und ihren Folgen für die IT-Branche in einem News-Report zusammengefasst.

ZDNet.de Redaktion

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