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Neuer TV-Standard führt zum Ende der D-Box

Die gestern gefallene Entscheidung über den künftigen Standard für digitales Fernsehen in Deutschland hat zu personellen Veränderungen vor allem bei der Kirch Gruppe geführt. Der Decoder D-Box wird endgültig ausgemustert, genauso wie der bisherige Chef von Kirch Pay TV, Manfred Puffer. Wer bereits eine nun überholte D-Box besitzt, kann sie laut Kirch mit einem automatischen Software-Update auf den neuen Standard bringen.

Der bislang als Cheftechniker bei der Kirch-Holding fungierende Peter Mihatsch folgt Dieter Hahn, der seinen Posten als Aufsichtsratsvorsitzender der Kirch Pay TV aufgibt und nur noch als Vorstandschef von Kirch Media arbeitet. Kirch Media war erst vor kurzem mit der Pro Sieben SAT.1-Media zusammengegangen. Neu bei Premiere World ist Helmut Stein in die Geschäftsleitung eingestiegen, er war zuvor bei Nokia tätig.

Nach jahrelangem Tauziehen haben sich gestern ARD, ZDF, Kirch Gruppe, RTL und die Landesmedienanstalten auf den einheitlichen Standard Multimedia Home Platform (MHP) geeinigt. Unabhängig vom Hersteller bietet MHP für alle Dienste künftig eine offene Schnittstelle, die die technisch ungehinderte Nutzung aller Zusatzangebote von der elektronischen Programmzeitschrift bis zu Börsenkursen, Nachrichten und Bestellungen im E-Commerce garantieren soll. Und das nicht nur in Deutschland, sondern Schritt für Schritt in der gesamten Europäischen Union. MHP geht auf eine Idee des niederländischen Elektronik-Riesen Philips zurück.

Eigentlich hatte die Interessenvertretung „Deutsche TV Plattform“ schon im Februar 2000 die Einführung eines MHP-Standards binnen Jahresfrist anvisiert. Doch die Konkurrenzsituation, unterschiedliche wirtschaftliche Interessen und nicht zuletzt der Streit um einen Kopierschutz für digitale Inhalte verzögerten den Start immer wieder.

Ehe die Mehrheit der Fernsehzuschauer via MHP und Kabelrückkanal interaktiv in Quiz-Shows eingreifen kann, wird noch einige Zeit vergehen. Der neue Standard soll nach dem Willen der TV-Macher bis Juli 2002 am Markt sein. Ohne ein technisch aufgerüstetes Breitband-Kabelnetz und insgesamt milliardenschwere Investitionen der privaten Haushalte in neue Technik wird MHP ein Nischenangebot bleiben. Die Medien-Wirtschaft wittert bei MHP neue Chancen für das, was ihr im Internet weitgehend misslang: Gebühren für den Abruf bestimmter Dienste zu kassieren.

ZDNet.de Redaktion

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