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T-Aktie: Großinvestoren könnten weiteren Kursrutsch verursachen

Rote Zeiten könnten der rosa Volksaktie bevorstehen: Der Verkauf von 44 Millionen T-Aktien (Börse Frankfurt: DTE) durch einen Großinvestor könnte erst der Anfang einer instituionellen Verkaufswelle sein. Theoretisch könnten in den kommenden Monaten mehrere hundert Millionen T-Aktien auf den Markt geworfen werden.

Wie bekannt, hat der finnische Telekomkonzern Sonera angekündigt, zwischen September und Jahresende seine 72 Millionen T-Aktien abzustoßen. Dabei hatten die meisten Telekom-Anleger bereits vor zwei Wochen geglaubt, den endgültigen GAU zu erleben: Nach dem Deutsche-Bank-Deal fiel der Börsenkurs innerhalb einer Woche um rund 20 Prozent.

Dabei ist der finnische Konzern gar nicht der größte Brocken, andere Großaktionäre könnten bis Jahresende viel mehr Papiere auf den Markt werfen. Wie ein Damoklessschwert über der T-Aktie schwebt zudem die hohe Beteiligung des Bundes, die die Regierung irgendwann zu Geld machen will: Beim Kauf von Voicestream (Börse Frankfurt: VWL) zahlte die Telekom im Mai die Aktionäre der US-Firma nicht nur mit zehn Milliarden Mark (gut fünf Milliarden Euro) aus, sondern auch mit eigenen Aktien.

Um einen sofortigen Verkauf von Großinvestoren zu vermeiden, wurden mit diesen konkrete Haltefristen vereinbart. Diese fallen am 1. September und am 1. Dezember. Zu Beginn kommenden Monats könnten nach neuesten Angaben der Telekom dadurch schlagartig gut 231 Millionen Aktien auf den Markt kommen. Diese wären nach derzeitigen Kurs gut 3,9 Milliarden Euro (7,7 Milliarden Mark) wert.

Drei Monate später endet dann die Haltefrist für weitere knapp 289 Millionen Aktien. Sonera hält als ehemaliger Voicestream-Eigner noch 72 Millionen Aktien. Ab 1. September will der Konzern zuschlagen, spätestens zum Jahresende soll der gesamte Telekom-Anteil verkauft sein. Deutlich mehr Aktien mit Haltefrist aber haben zwei andere Firmen. Den größten Batzen besitzt der Hongkonger Telekommunikationsriese Hutchison Whampoa. Er soll zumindest in großen Teilen hinter dem Verkauf von 44 Millionen T-Aktien stehen.

Zudem hält der Konzern noch gut 170 Millionen Haltefrist-Aktien, von denen er rund 82,6 Millionen ab 1. September verkaufen kann. Weitere 131,5 Millionen Aktien könnte bis Jahresende der US-Konzern Telephone and Data Systems auf den Markt werfen, davon allerdings 78,9 Millionen erst zum 1. Dezember.

Insgesamt vereinbarte die Deutsche Telekom beim Kauf von Voicestream für 519,7 Millionen Aktien Haltefristen zum 1. September oder 1. Dezember. Deutlich mehr T-Aktien als alle Ex-Voicestream-Aktionäre zusammen besitzt der Bund. Selbst hält er knapp 31 Prozent des gesamten Kapitals der Telekom, weitere zwölf Prozent sind bei der überwiegend bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau geparkt.

Wann die Bundesregierung dieses Kapital flüssig macht, ist noch offen. Klar scheint lediglich, dass sie nicht mehr vor der Bundestagswahl im kommenden Jahr zuschlägt. Denn angesichts der derzeitigen Probleme der T-Aktie würde die Ausgabe weiterer Anteilsscheine den Kurs definitiv weiter nach unten drücken – ein Aufstand der Kleinanleger und damit der potenziellen Wähler wäre garantiert. Nach der Wahl aber könnte es bald soweit sein, schließlich ist auch der Bund knapp bei Kasse. Zum Tag X müsste der Markt dann deutlich mehr verkraften als derzeit vorstellbar: Alles in allem besitzt der Bund noch 1,8 Milliarden T-Aktien.

Kontakt: Deutsche Telekom, Tel.: 0800/3301000

ZDNet.de Redaktion

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