Icann-Alternative findet kaum Unterstützung

Über vier Millionen „.de“-Domains sind mittlerweile bei der Denic registriert. Da wird es für Unternehmen und Privatleute zunehmend schwierig, eine passende Domain zu finden. Das Internet-Direktorium Icann hat bisher nur die zusätzliche Domain „.info“ beschlossen. Jetzt versucht die Firma Beatnic ein alternatives Top-Level Domain-System aufzubauen. Wird es bald URLs mit „.auto“, „.buch“, „.pharma“ oder „.oeko“ am Schluss geben?

„Die Registrierung läuft bisher sehr gut. Uns liegen schon rund 500 Anmeldungen vor, so dass wir zur Zeit ein paar Kapazitätsprobleme haben“, sagte Cube Geschäftsführer Pascal Bernhard, der Beatnic ins Leben gerufen hat, gegenüber ZDNet.

Auf zwei verschiedenen Wegen soll erreicht werden, dass die inoffiziellen Domain-Namen für möglichst viele Surfer erreichbar sind: „Entweder die Internet-Provider tragen in Ihren Domain-Name-Servern unsere Adressen zusätzlich ein oder die User benutzen statt des DNS-Servers Ihres Providers, einen von unseren DNS-Servern“, erklärte Bernhard.

Das Ändern des DNS-Servers im DFÜ-Netzwerk von Windows mag für erfahrene Internet-Anwender kein Problem sein, aber für die breite Masse wird dies eine nur schwer zu überwindende Hürde sein. Kunden von AOL haben keine Chance, die neuen Adresse zu erreichen, wenn AOL das System nicht unterstützt, da der AOL-Client keine manuelle Eingabe der DNS-Server vorsieht. AOL-Pressesprecher Stefan Michaelk gegenüber ZDNet: „Wir haben uns bisher nicht mit diesen alternativen Top Level Domains beschäftigt.“

Bei anderen Internet-Providern sieht die Sache ähnlich aus: „Technisch wäre dies kein Problem. Wir müssten nur einen weiteren DNS-Server einrichten, aber wir werden erstmal abwarten, wie das System angenommen wird“, sagte Addcom-Sprecherin Marina Baader.

Und wie steht es bei den Hosting-Anbietern? Werden Sie schon bald alternative Top-Level Domains anbieten? Deutliche Worte von 1&1 Sprecher Michael Frenzel: „Aus meiner Sicht ist die ganze Sache Bauernfängerei und ich kann nur davor warnen, sich Domains zu registrieren, die nicht dem weltweiten Internet-Standard entsprechen. Wenn die Icann eines Tages genau diese Top-Level Domains beschließt, dann wird es zu Konflikten kommen.“

Und wann soll das System starten? „Wir wollen in den nächsten Tagen die ersten Domains konnektieren. Bisher haben sich bei uns zahlreiche kleine Internet-Provider gemeldet, die unser System unterstützen wollen. Wir setzen auf einen Druck von unten: Die Kunden werden die neuen Internet-Adressen erreichen wollen und ihre Provider darauf ansprechen“, ist sich Beatnic-Chef Bernhard sicher.

ZDNet.de Redaktion

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