ICANN einigt sich auf neue TLDs

Die International Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) hat sich nach einer zweitägigen Anhörung während ihrer Sitzung im kalifornischen Marina del Rey auf neue Top Level Domains geeinigt. Angenommen wurden die Vorschläge „.museum“, „.aero“ für die Reiseindustrie, „.coop“ für Genossenschaften, „.info“, „.biz“, „.name“ und „.pro“. Ein Mitglied des Vorstandes sagte, die User könnten Anfang nächsten Jahres mit der Registrierung beginnen.

Der Eintrag wird bei denjenigen Unternehmen oder Verbänden erfolgen, die den Vorschlag vorgebracht und sich für die TLD stark gemacht haben. Jeder der 44 Bewerber zahlte für dieses Privileg 50.000 Dollar an die ICANN. Für sieben der Gruppen hat sich die Investition jetzt ausgezahlt: So wird die „.info“-Domain, in der viele Beobachter bereits eine Konkurrenz zur „.com“-TLD sehen, durch ein Konsortium aus 19 Registratoren unter Führung von Network Solutions Inc. (NSI) vertreten.

Dass sich die „.info“-Domain von Affilias durchgesetzt hat, war keine echte Überraschung. Doch eigentlich hätten die Mitglieder am liebsten eine „.web“-Domain gesehen. Unter den ICANN-Entscheidungsträgern war das Plazet für Affilias umstritten. Während „Internet-Vater“ Vinton Cerf die bestehende Infrastruktur als das schlagendste Argument für Affilias nannte, sagte die ICANN-Chefin Esther Dyson, sie habe Bauchschmerzen bei dem Gedanken, ein Konglomerat wie Affilias zu bedenken. „Wir setzen uns für den Wettbewerb am Markt ein, und das erste was wir tun, ist ein Konsortium auszuwählen. Da ist mir nicht ganz wohl dabei.“

Die „.pro“-Domain wird zunächst Anwälten, Ärzten und Steuerberatern offenstehen. Später sollen sich auch andere Berufsgruppen dafür registrieren lassen können. „.pro“ wird von Registry Pro betreut, einer Partnerschaft zwischen Register.com, Baltimore Technologies und Virtual Internet. Die Endung „.museum“ wurde von der Museum Domain Management Association vorgeschlagen und wird ausschließlich für Websites von Museen verwendet werden.

Innerhalb von zwei Tagen hatte ICANN das Feld von 44 ursprünglichen Vorschlägen auf neun Finalisten eingeengt. Unter diesen war auch die umstrittene „.geo“-Domain von SRI International. Doch die Bedenken gegen diese Art der geographischen Einteilung des Web überwogen, und der Vorschlag wurde verworfen. Eine der TLDs, die bis zum Schluss zur engeren Wahl zählten, aber schließlich doch abgelehnt wurden, kam von Name.Space Inc. Dieses Unternehmen hat nach Angaben seines Chefs Paul Garrin bereits um die 18.000 Web-Adressen registriert, allerdings ausschließlich für TLDs, die noch gar nicht existieren, wie die in diesem Fall vorgeschlagene „.web“.

„Es gab ganz klar Vorurteile gegen kleinere Unternehmen“, so Garrin. Weiterhin führte er aus, dass diejenigen Unternehmen, die hinter den Gewinner-TLDs stehen, das obere Feld der Technologie-Unternehmen repräsentieren.

Obwohl ICANN es mit dem Hinweis, es sei nicht ihre Aufgabe einen kindersicheren Bereich im Web zu schaffen, ablehnte, eine „.kids“-TLD einzuführen, sagte Vint Cerf gegen Ende der Sitzung: „Das könnte langfristig durchaus Sinn machen.“

ZDNet.de Redaktion

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