Mitnick spricht sich für Gen-Datenbank aus

Der bekannte Ex-Hacker Kevin Mitnick hat sich in einem Interview mit ZDNet für die Einrichtung einer Datenbank mit eindeutigen biometrischen Identifizierungsmerkmalen in den USA ausgesprochen. Mitnick ist überzeugt, dass so „Identitätsdiebstähle“ und Kreditkartenmissbrauch erschwert werden können. In den USA werden beispielsweise zur Eröffnung eines Bankkontos Daten wie die Sozialversicherungsnummer sowie einige persönliche Angaben benötigt. Laut Mitnick lassen sich diese Informationen aufgrund der weiten Verbreitung des Internet mittlerweile leichter beschaffen als zu seinen aktiven Hacker-Zeiten.

Mitnick hatte im Laufe seiner Flucht vor dem FBI zahlreiche falsche Identitäten erfunden. Den Diebstahl fremder Lebensläufe bezeichnete er angesichts des Internet als „gewaltiges Problem, das schwer einzudämmen sein wird. Die Leute tauschen solche eigentlich vertraulichen Informationen wie ihren Geburtsort oder die Namen ihrer Eltern über das Internet aus“, so der Ex-Hacker. Mit eben diesen Daten sei es aber ein Leichtes, Kopien von Geburtsurkunden und weiteren wichtigen Papieren zu erhalten.

„Ich finde, die Regierung sollte eine Art zentraler Datenbank einrichten, die auf biometrische Identifizierungsmethoden wie DNS basiert und Sie einwandfrei als Sie selbst ausweist. Das könnte viele Fälle von Identitätsdiebstahl verhindern, weil momentan jeder mit ein paar Informationen telefonisch Kredit beantragen kann.“

Mitnick ist zwar seit 1995 aus dem Hacker-Geschäft und darf gemäß seiner Bewährungsauflagen einen Computer nicht einmal anfassen. Doch der Internet-Kolumnist und Redner ist sicher, er könne auch jetzt noch ein „erfolgreicher“ Hacker sein: „Ich war ziemlich gut darin, Leute zu bequatschen. Egal, welche technischen Lösungen die Verantwortlichen einsetzen – Firewalls, Verschlüsselung, begrenzer Einwahlzugan oder biometrische Identifizierungstools – es gibt immer jemanden, der zugangsberechtigt ist, die vom Hacker benötigte Information hat und den man so manipulieren kann, dass er sie einem auch aushändigt“, so Mitnick.

Mitnick wanderte 1995 ins Gefängnis, nachdem er unter anderem die Systeme von Motorola, Fujitsu und Sun Microsystems (Börse Frankfurt: SSY) gehackt hatte. Als er vom FBI geschnappt wurde, warf man ihm außerdem Diebstahl von Software in Millionenhöhe vor. Erstmals war der Hacker Anfang der 80er Jahre mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Mitnick darf gemäß seiner Bewährungsauflagen bis 2003 keinen Computer anfassen.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

2 Tagen ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

2 Tagen ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

2 Tagen ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

3 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

3 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

3 Tagen ago