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Microsoft: Final Words

Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) hat im Kartellrechtsprozeß sein letztes Wort gesprochen. In einer letzten, achtseitigen Erwiderung auf das jüngste Papier des US-Justizministeriums bezeichnet das Unternehmen den Teilungsplan der Regierung als lediglich „kosmetisch“ verbessert im Vergleich zum vorletzten Vorschlag. In harten Worten geißelte es den Plan der Anklage als „extrem“ und in seiner Folge unsozial – schließlich könnten durch eine Konzernzerschlagung Mitarbeiter entlassen werden.

Mit diesem Dokument hat das juristische Hickhack ein (vorläufiges) Ende – Richter Thomas Jackson kann nun sein Urteil verkünden. Bereits Anfang April hatte der Richter die Firma von Bill Gates des Kartellrechtsverstoßes für schuldig befunden. Er erklärte, der weltgrößte Software-Konzern habe seine Marktmacht missbraucht, um im Internet-Geschäft Konkurrenten aus dem Geschäft zu verdrängen.

Am Montag hatte das US-Justizministerium so gut wie alle Änderungsvorschläge des Softwarekonzerns am Aufteilungsplan der Regierung zurückgewiesen – sie würden den Versuch, dem Unternehmen seine monopolähnliche Stellung zu nehmen, unterlaufen.

Einziges Zugeständnis an Ballmer und Gates: Der Split des Konzerns wurde als „Machtenthebung“ („divestiture“) bezeichnet und nicht mehr als „Reorganisation“.

Prozessbeobachter rechnen damit, dass Jackson das Urteil noch diese Woche sprechen wird. Microsoft hat bereits angekündigt, gegen ein Urteil in Berufung zu gehen. „Wir sind weiterhin der Überzeugung, dass unsere Position gerechtfertigt ist, auch wenn der Richter in dieser Woche gegen uns entscheiden wird“, erklärte der Unternehmensboss Steve Ballmer gestern in Wien. „Wir gehen fest davon aus, dass uns eine Berufung in den wichtigsten Punkten recht geben wird. Wir werden das Recht behalten, als Gesamtunternehmen weiterzubestehen, unsere Kunden zu bedienen und die Funktionen von Windows zu erweitern“.

Zum Kartellrechtsverfahren gegen Microsoft hat ZDNet ein Diskussionsforum eingerichtet, in dem Befürworter und Gegner des Prozesses debattieren können. Ein Spezial zum Prozess und den Folgen finden Sie unter „Der Microsoft-Prozess – das Urteil und die Folgen„.

Kontakt:
Microsoft, Tel.: 089/31760

ZDNet.de Redaktion

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