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Komplett-PCs unter 400 Euro: der Trend zum Zweit-Gerät

Eine Frage für Günther Jauch: Für welchen Preis bekommt man schon einen funktionsfähigen PC mit Windows XP als Betriebssystem: 299, 399, 499 oder 599 Euro? Lösung: Seit kurzer Zeit haben einige Händler die Schwelle in der Tat auf ungefähr 399 Euro gedrückt.

Warum der Trend zum Billig-PC? Die PC-Verkäufe sind rückläufig. Wer einen braucht, hat schon einen. PCs werden länger benutzt und weniger schnell ersetzt, im Heim wie im Office. Die Hersteller haben deshalb den Billig-PC als Absatzchance entdeckt. Der Billig-PC kann als Zweit-PC eingesetzt werden, in Haushalten besonders für relativ alte oder relativ junge Familienmitglieder – und in Büros, wo ein Reserve-Arbeitsplatz zwar nützlich ist, aber nicht um jeden Preis. Oder im Vereinsheim, das bisher die Mitgliederliste nur auf Papier vorliegen hatte. Die Arztpraxis, die bisher nur einen zentralen Rechner am Empfang hatte, leistet sich ein zweites Gerät für den Röntgen-Raum. Die kleine Pension auf dem Land führt EDV für die Gästeverwaltung ein. Es gibt viele Möglichkeiten.

Vobis‘ 399-Euro-PC geht dieses Wochenende in die zweite Runde. Der ist dem Vorgänger mit Duron 1300 MHz, 128 MByte SD-RAM, CD-ROM, integrierter (und wenig leistungsfähiger) „Pro Savage“-Grafik sowie gleich geblieben, doch die Festplatte wurde auf 40 GByte aufgestockt. Erfreulich ist Vobis‘ Konzept, alles Nötige in einem Paket zu liefern: Windows XP und die Lotus Smartsuite liegen bei, Tastatur sowie Maus auch, und das Board bietet Netzwerkanschluss. Die Software ist komplett; lediglich Modemnutzer benötigen zusätzliche Hardware.

Der Test des Vobis-Systems zeigt, worauf man sich beim Kauf eines Billig-PCs einlässt. Die Leistung liegt bei etwas über 40 Prozent im Vergleich zur Leistung eines 1000-Euro-PCs. Das Verhältnis entspricht also dem der Preise. Ein 400-Euro-Gerät ist natürlich für anspruchsvolle Aufgaben nicht gedacht: Wer Videos schneidet oder Serienbriefe aus großen Excel-Dateien erstellt, sollte lieber mehr Geld ausgeben.

Einen anderen Weg als Vobis geht der Versender , der zwei PCs zu 399 und sogar zu 319 Euro anbietet. Hier ist aber kein Betriebssystem enthalten. Auch Maus und Tastatur gehören nicht zum Lieferumfang. Alternate setzt wie Vobis auf AMD Duron-Prozessor und Via-Chipsatz mit 128 MByte Speicher und 40 GByte Plattengröße. Die teurere Variante besitzt zusätzlich eine etwas stärkere Geforce4-MX-Grafikkarte, 256 MByte schnelles DDR-RAM und DVD-ROM. Für Anbieter, die bereits ein Betriebssystem besitzen, sicher eine interessante Zusammenstellung.

Noch mehr Angebot findet man bei einem anderen Versender mit starker Web-Präsenz, . Die hauseigene Sculptor-Reihe umfasst sowohl AMD Athlon- als auch Intel Celeron-Systeme von 329 bis 379 Euro, alle aber ohne Betriebssystem, Software, Tastatur oder Maus. Unter dem hier irreführenden Begriff „Barebone“ bietet Avitos sogar ein System zu 269 Euro mit Duron 1300 MHz an. Im Gegensatz zu echten Barebones sind Speicher, Prozessor und CD-ROM bereits eingebaut. Um eine Festplatte muss man sich selbst kümmern.

Diese Schnäppchen für Bastler führen aber weit weg von der Idee des kompletten (wenn auch nicht schnellen) PCs für wenig Geld. Ähnliche Angebote finden sich bei Dutzenden von Internet-Anbeitern, mit regelmäßig schwankenden Preisen. Wer weiter forschen will: Bei ZDNets Preissuchmachine Sm@rtShopper kann man .

Freie Konfigurationsmöglichkeiten für Mini-PCs sind selten, denn die Shops müssen natürlich mit wenigen besonders günstigen Komponenten kalkulieren. Immerhin bietet einen solchen Service an. Mit dem billigsten Modell (299 Euro) und Windows XP Home (110 Euro) liegt man aber schon bei 409 Euro. Zum Vergleich: Bei gibt es den Dimension 2350 bereits ab 463 Euro, mit Windows XP und hervorragendem Intel-Chipsatz 845GL. Bei Dell muss man allerdings die Versandkosten () dazurechnen. Auch die Installation wird extra berechnet.

Fazit: Markenware bekommt man noch nicht für unter 400 Euro. Wer vor der Installation nicht zurückscheut, hat sogar reichlich Auswahl. Diejenigen aber, die ein vorinstalliertes, vollständiges System für 399 Euro suchen, kommen an dem Vobis-Angebot derzeit wohl nicht vorbei. Für Käufer mit kleiner Geldbörse bleibt die Hoffnung, dass sich das bald ändert. Die Preise fallen bestimmt noch eine Weile.

ZDNet.de Redaktion

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