Oracle veröffentlicht außerplanmäßiges Update für WebLogic-Server

Oracle hat ein außerplanmäßiges Sicherheitsupdate für WebLogic-Server veröffentlicht. Es soll einen offenbar unvollständigen Patch korrigieren, mit dem das Unternehmen eigentlich schon im Oktober eine öffentlich bekannte Schwachstelle beseitigen wollte. Sie wird bereits aktiv für Hackerangriffe ausgenutzt.

Der neue Patch mit der Kennung CVE-2020-14750 liefert zusätzliche Fixes für einen anderen Bug (CVE-2020-14882). Den hatte Oracle mit seinem Oktober-Patchday bereitgestellt – das Unternehmen veröffentlicht nur all drei Monate Sicherheitsupdates.

Die ursprüngliche Anfälligkeit erlaubt es einem Angreifer, Schadcode einzuschleusen und auf einem WebLogic-Server auszuführen. Dies funktioniert aus der Ferne, ohne Authentifizierung und mit erweiterten Nutzerrechten. Die Schwachstelle lässt sich mit einer speziell gestalteten HTTP-GET-Anfrage ausnutzen, die an die Management-Konsole des Servers gerichtet ist.

Offenbar kann die Anfälligkeit mit einem geringen Aufwand für Hackerangriffe benutzt werden. Das legen mehrere Beispiel-Exploits nahe, die innerhalb weniger Tage nach Bekanntwerden der Lücke veröffentlicht wurden. Das Sans Institute meldete zudem in der vergangenen Woche mehre Angriffe auf WebLogic-Honeypots.

Der Sicherheitsforscher Adam Boileau von Insomnia Sec fand indes heraus, dass sich der Patch für CVE-2020-14882 ohne viel Mühe aushebeln lässt. Er änderte lediglich ein Zeichen in Code eines Beispiel-Exploits. Diese neue Schwachstelle sowie die zunehmend Zahl von Angriffen auf WebLogic-Server veranlasste Oracle schließlich, einen neuen Fix zu entwickeln und ihn vor dem nächsten geplanten Patchday im Januar zu verteilen.

Betroffene Unternehmen sollten nun unverzüglich neben dem Patch für CVE-2020-14882 auch das neue Update einspielen. Laut dem Sicherheitsanbieter Spyse gibt es derzeit mehr als 3300 WebLogic-Server, die über das Internet angreifbar sind, weil CVE-2020-14882 noch nicht geschlossen wurde.

ANZEIGE

Kollaborationsplattform Slack: Effizient arbeiten – egal von wo

Vor COVID-19 war Remote-Work für viele Unternehmen fast undenkbar. Heute haben sie erkannt, dass es sehr gut funktionieren kann, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Erfahren Sie in diesem Webinar, wie Sie mit der Kollaborationslösung Slack auf die veränderten Arbeitsbedingungen optimal reagieren können.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

11 Stunden ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

12 Stunden ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

12 Stunden ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

1 Tag ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

1 Tag ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

1 Tag ago