Ransomware versteckt sich in virtuellen Maschinen vor Antivirensoftware

Die Hintermänner der RagnarLocker-Ransomware haben eine neue Methode entwickelt, ihre Schadsoftware vor Antivirenprogrammen zu verstecken. Laut einer Untersuchung des britischen Sicherheitsanbieters Sophos installiert RagnarLocker Oracles kostenlose Virtualisierungslösung VirtualBox und richtet eine virtuelle Maschine ein. Sie dient anschließend als sichere Umgebung für die Ausführung der Erpressersoftware.

RagnarLocker beschreiben die Sicherheitsexperten als eine Ransomware, die nur gegen ausgesuchte Ziele eingesetzt wird. Die Hintermänner vermieden Infektionen von Heimnutzern und nähmen eigentlich nur Unternehmensnetzwerke und Regierungsorganisationen ins Visier. Oftmals nutzten sie über das Internet erreichbare RDP-Endpoints oder kompromittierte Tools von Managed-Service-Providern, um in Unternehmen einzubrechen und sich einen ersten Zugang zu Netzwerken zu verschaffen.

Die dann im Netzwerk platzierte Ransomware sei zudem meist auf die Opfer zugeschnitten, um schließlich extrem hohe Lösegelder für die Entschlüsselung von Dateien zu verlangen – oftmals im Bereich von mehreren Zehn- oder gar Hunderttausend Dollar. Aufgrund ihrer Vorgehensweise legten die Hacker einen besonderen Schwerpunkt darauf, unentdeckt zu bleiben und einer Erkennung durch Sicherheitslösungen zu entgehen.

Die virtuelle Maschine, auf die eine Antivirensoftware keinen Zugriff hat, konfigurieren die Cyberkriminellen so, dass sie von dort aus vollen Zugriff auf alle lokalen und geteilten Laufwerke haben. Das erlaubt es ihnen, mit Dateien außerhalb der virtuellen Maschine zu interagieren.

Als Betriebssystem in der virtuellen Maschine kommt ein abgespecktes Windows XP zum Einsatz, das als MicroXP bezeichnet wird. Darin laden sie schließlich die RagnarLocker-Malware – und zwar unbemerkt von einer Antivirensoftware.

Wird die Verschlüsselung aktiviert, stellt die Antivirensoftware lediglich fest, dass einige Dateien durch verschlüsselte Kopien ersetzt werden. Die Änderungen scheinen zudem von einem legitimen Prozess veranlasst worden zu sein, nämlich der VirtualBox-App.

Mark Loman, Director of Engineering und Threat Mitigation bei Sophos, sagte auf Nachfrage von ZDNet.com, dass es das erste Mal sei, dass Cyber-Erpresser virtuelle Maschinen für einen Angriff nutzten. „In den letzten Monaten haben wir gesehen, wie sich Erpressersoftware auf verschiedene Weise weiterentwickelt hat. Aber die Hintermänner von Ragnar Locker bringen die Lösegeldforderung auf ein neues Niveau und denken über den Tellerrand hinaus.“

ANZEIGE

Auf zu neuen Höhen mit SkySQL, der ultimativen MariaDB Cloud

In diesem Webinar stellen wir Ihnen SkySQL vor, erläutern die Architektur und gehen auf die Unterschiede zu anderen Systemen wie Amazon RDS ein. Darüber hinaus erhalten Sie einen Einblick in die Produkt-Roadmap, eine Live-Demo und erfahren, wie Sie SkySQL innerhalb von nur wenigen Minuten in Betrieb nehmen können.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

BAUMLINK: Wir sind Partner und Aussteller bei der Frankfurt Tech Show 2024

Die Vorfreude steigt, denn BAUMLINK wird als Partner und Aussteller bei der Tech Show 2024…

1 Stunde ago

Business GPT: Generative KI für den Unternehmenseinsatz

Nutzung einer unternehmenseigenen GPT-Umgebung für sicheren und datenschutzkonformen Zugriff.

5 Stunden ago

Alphabet übertrifft die Erwartungen im ersten Quartal

Der Umsatz steigt um 15 Prozent, der Nettogewinn um 57 Prozent. Im nachbörslichen Handel kassiert…

3 Tagen ago

Microsoft steigert Umsatz und Gewinn im dritten Fiskalquartal

Aus 61,9 Milliarden Dollar generiert das Unternehmen einen Nettoprofit von 21,9 Milliarden Dollar. Das größte…

3 Tagen ago

Digitalisierung! Aber wie?

Mehr Digitalisierung wird von den Unternehmen gefordert. Für KMU ist die Umsetzung jedoch nicht trivial,…

3 Tagen ago

Meta meldet Gewinnsprung im ersten Quartal

Der Nettoprofi wächst um 117 Prozent. Auch beim Umsatz erzielt die Facebook-Mutter ein deutliches Plus.…

4 Tagen ago