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In-Ear-Kopfhörer RHA T20 im Test

Die vom schottischen Hersteller RHA gefertigten In-Ear-Kopfhörer T20 bestehen wie der Vorgänger aus einer Metallspritzguss-Edelstahl-Konstruktion, die laut Hersteller für 10 Stunden auf bis zu 1300 Grad erhitzt wurde. Das verleiht dem Kopfhörer ein edles Äußeres und hinterlässt eine hohe haptische Qualität. Im Inneren des Gehäuses befindet sich ein handgefertigter dynamischer Treiber.

Klang

Diesen hat RHA mit einer Art Zwei-Wege-Technik ausgestattet. Er verfügt über eine zusätzliche Schwingspule, die sich innerhalb eines ringförmigen Magneten befindet. Jede Spule arbeitet unabhängig, um einen bestimmten Frequenzbereich zu erzeugen. Diese Konfiguration sorgt für eine naturgetreue Klangwiedergabe. Anders als beim T10 respektive T10i sind Mitten nicht etwas zurückgenommen und der Bass nimmt nicht Überhand. Die Höhen sind brillant und fallen auch bei größerer Lautstärke nicht durch nervige Spitzen auf. Die Bühnenabbildung ist im Vergleich zum T10 ebenfalls deutlich besser. Jedes Instrument lässt sich eindeutig orten. Etwas lauter spielt er ebenfalls auf, was gerade im mobilen Einsatz von Vorteil ist, da die Verstärkereinheit von Smartphones in den meisten Fällen begrenzt ist und man diese nur durch ein Rooten des Geräts anpassen kann.

Lieferumfang

Wie auch beim T10 liefert RHA den T20 mit zusätzlichen Filtern aus. Damit können Anwender den Frequenzgang mittels Schraubfilter verändern, um so den Ohrhörer dem persönlichen Geschmack anzupassen. Neben dem linear abgestimmten Referenzfiltern befinden sich Varianten für Bass- und Höhenanpassung im Lieferumfang. Wer mit der Standard-Abstimmung nicht zufrieden ist, kann mit dem Bassfilter die Frequenzen von 200 Hertz in einer weich verlaufenden Anhebung bis maximal etwa 10 Dezibel anheben. Der Hochtonfilter setzt oberhalb 1000 Hertz an. Die Unterschiede sind hörbar, bleiben aber gering.

Komplettiert wird der Lieferumfang durch insgesamt 10 Paar Ohrstöpsel, darunter sechs Ausführungen in Dual Density, zwei Paar Doppel-Flansch und zwei Schaumstoff-Varianten. Ohrstöpsel und Filter finden sich übersichtlich auf zwei Metallplatten aufgereiht. Für den schonenden Transport des T20 steht außerdem ein Etui zur Verfügung.

Tragekomfort

Wer keine Bügelkopfhörer gewohnt ist, wird zunächst das passgenaue Anbringen des T20 etwas fummelig finden. Recht schnell hat man aber den Dreh raus, sodass das Aufsetzen kaum länger dauert als bei In-Ears ohne Bügel. Das liegt auch an die zum Patent angemeldeten formbaren Ohrbügel, die sich an die jeweilige Form des Ohres gut anpassen lassen.

Obwohl das Gehäuse des T20 verhältnismäßig groß ausfällt, wirkt sich dieser Umstand nicht negativ aus, wenn die Kopfhörer beispielsweise unter einem Helm getragen werden. Von den mitgelieferten Ohrstöpsel dürften vielen die Schaumstoffausführungen am besten passen. Mit diesen nimmt man auch so gut wie keine Umgebungsgeräusche mehr war, sodass der Musikgenuss ganz im Vordergrund stehen kann. Über eine aktive Geräuschunterdrückung verfügt der T20 jedoch nicht. Der gute Sitz der Kopfhörer wird auch durch heftige Bewegungen nicht beeinträchtigt. Selbst starkes Schwitzen beim Joggen kann dem perfekten Sitz nichts anhaben. Der gute Tragekomfort bleibt auch in Verbindung mit einer Sonnenbrille erhalten.

Fertigungsqualität

Gegen die von vielen In-Ear-Kopfhörern bekannte Gefahr des Kabelbruchs hat RHA einiges unternommen. Dazu zählt aber nicht, dass man das Kabel tauschen kann. Bei Kabelbruch ist der T20 also nicht mehr zu gebrauchen. Dafür stattet RHA den T20 mit einem äußerst stabilen und vergoldeten Stecker aus, der beim Übergang zum Kabel über eine Metallspirale verfügt, die vor Kabelbruch schützen soll. Das Kabel selbst ist mit einem sehr festen und dicken schwarzem Gummi ummantelt. Auch die Kabelweiche besteht aus Metall.

Ob diese Maßnahmen tatsächlich vor Kabelbruch schützen können, wird erst die Zeit zeigen. Jedenfalls hinterlässt die Konstruktion während der zwei Monate dauernden Testphase einen höchst stabilen Eindruck. Und daher verwundert es auch nicht, dass RHA für den knapp 160 Euro teuren T20 drei Jahre Garantie gewährt. Allerdings wird der Einsatzort des Abspielgeräts durch die stabile und lange Ausführung des Steckers begrenzt. In einer vorderen Hosentasche dürfte daher das Abspielgerät kaum Platz finden.

Fazit

Das Bessere ist des Guten Feind, lautet ein Sprichwort, das exakt auf den Vergleich zwischen T10 und T20 passt. Wie bereits erwähnt, bietet der neueste Kopfhörer des schottischen Herstellers RHA keine Vorzüge in Sachen Verarbeitungsqualität und Ausstattung. Aber der Einsatz der Dual-Coil-Treiber macht sich in klanglicher Hinsicht positiv bemerkbar. Von zufriedener Kundschaft zeugen auch die vielen positiven Bewertungen des T20 in einschlägigen Foren und auf E-Business-Sites.

P.S. Wer lieber ein Modell mit integrierter Fernbedienung bevorzugt, kann zum RHA T20i greifen, der ansonsten baugleich zum T20 ist.

RHA T20: Datenblatt

Treiber DualCoil Dynamic
Frequenzbereich 16-40000 Hz
Impedanz 16 Ohm
Empfindlichkeit 90 db
Nennleistung/Höchstleistung 2/5 mW
Gewicht 39 Gramm
Kabel 135 cm, Multicore OFC
Anschlüsse 3.5 mm, vergoldet
Lieferumfang T20 In-Ear Kopfhörer
Tuning-Filter mit Halterung aus Metall
6 Paar Dual-Density-Ohrstöpsel – S x2 / M x2 / L x2
2 Paar, Doppelflansch-Ohrstöpsel – S x1 / M x1
2 Paar, Schaumstoff-Ohrstöpsel – universelle Passform
Edelstahl-Ohrstöpsel-Halter
Transporttasche
Kabel-Clip

Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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