Bericht: Hacker knackten 2013 Microsofts Bug-Tracking-Datenbank

Microsoft wurde 2013 offenbar das Opfer eines Hackerangriffs. Das berichtet die Agentur Reuters unter Berufung auf fünf ehemalige Microsoft-Mitarbeiter. Das Unternehmen hielt den Einbruch demnach geheim, weil nur ein internes System betroffen war: die Bug-Tracking-Datenbank, in der zu behebende Fehler in Microsoft-Software eingetragen werden.

Die Datenbank enthielt somit auch Beschreibungen von als kritisch einzustufenden Sicherheitslücken in Microsoft-Produkten wie dem Betriebssystem Windows. Solche Details sollten bei Hackern und Spionen weltweit sehr begehrt sein, öffnen sie doch unter Umständen Hintertüren in eigentlich gut abgesicherte IT-Systeme von Behörden, Unternehmen und Organisationen.

Unabhängig voneinander erklärten die ehemaligen Mitarbeiter, Microsoft habe die Bugs innerhalb weniger Monate nach dem Einbruch beseitigt. Bis dahin hätten die gestohlen Daten jedoch für Microsoft-Kunden eine nicht unerhebliche Gefahr dargestellt. Laut Reuters waren auch US-Behörden nicht in den Vorfall eingeweiht.

Microsoft habe sich nach dem Einbruch in seine Systeme zudem Angriffe auf andere Organisationen in seiner Umgebung genau angeschaut. Dabei seien keine Hinweise darauf entdeckt worden, dass die Microsoft gestohlenen Daten für diese Attacken benutzt wurden. Zwei der fünf Mitarbeiter erklärten, das Microsoft weiterhin zu dieser Aussage stehe. Die anderen drei schätzten die zugrundeliegende Studie aufgrund zu weniger Daten als unzureichend ein.

Außerdem habe der Softwarekonzern nach dem Vorfall zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen eingeführt. Der Bug-Tracker sei nun vom Unternehmensnetzwerk getrennt. Zudem würden für den Zugang nun zwei zusätzliche Authentifizierungen benötigt.

„Bösewichte mit Zugang zu solchen Informationen hätten tatsächlich einen Generalschlüssel für Millionen Computer weltweit“, sagte Eric Rosenbach im Gespräch mit Reuters, der als stellvertretender Verteidigungsminister zu dem Zeitpunkt für die Cyberabwehr zuständig war.

Microsoft wollte sich auf Nachfrage von Reuters nicht zu dem Vorfall äußern. In einer E-Mail hieß es lediglich, man überwache aktiv Cyberbedrohungen, um Prioritäten festlegen und geeignete Schritte zum Schutz von Kunden ergreifen zu können.

Dass Details zu Zero-Day-Lücken in den falschen Händen erhebliche Folgen haben können, zeigte zuletzt die Ransomware WannaCry. Sie basiert auf einem Exploit, der dem US-Auslandsgeheimdienst NSA gestohlen wurde. Die Schadsoftware legte im Frühjahr Computersysteme weltweit lahm. Einfallstor war allerdings eine zu dem Zeitpunkt bereits gepatchte Sicherheitslücke in Windows – die hohe Verbreitung von WannaCry wurde also auch durch das zögerliche Einspielen von wichtigen Sicherheitsupdates vor allem in Unternehmen begünstigt.

Whitepaper

CAD-Daten optimal verwalten: ECM-Lösungen vereinfachen Planmanagement

Wie ECM-Systeme CAD-Prozesse verbessern können, was eine gute ECM-Lösung beim Planmanagement auszeichnet und warum sich nscale CAD als spezialisierte Lösung für das Planmanagement anbietet, erklärt dieses Whitepaper.

Tipp: Was wissen sie über Microsoft? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Mai-Patchday: Microsoft schließt zwei aktiv ausgenutzte Zero-Day-Lücken

Sie betreffen Windows 10, 11 und Windows Server. In SharePoint Server steckt zudem eine kritische…

3 Stunden ago

Firefox 126 erschwert Tracking und stopft Sicherheitslöcher

Mozilla verteilt insgesamt 16 Patches für Firefox 125 und älter. Zudem entfernt der Browser nun…

5 Stunden ago

Supercomputer-Ranking: Vier europäische Systeme in den Top Ten

Einziger Neueinsteiger ist das Alps-System in der Schweiz. Die weiteren Top-Ten-Systeme aus Europa stehen in…

19 Stunden ago

Angriffe mit Banking-Malware auf Android-Nutzer nehmen weltweit zu

Im vergangenen Jahr steigt ihre Zahl um 32 Prozent. Die Zahl der betroffenen PC-Nutzer sinkt…

21 Stunden ago

Künstliche Intelligenz fasst Telefonate zusammen

Die App satellite wird künftig Telefongespräche in Echtzeit datenschutzkonform mit Hilfe von KI zusammenfassen.

1 Tag ago

MDM-Spezialist Semarchy stellt Data-Intelligence-Lösung vor

Als Erweiterung von Master-Data-Management ermöglicht es die Lösung, den Werdegang von Daten verstehen und sie…

1 Tag ago