Facebook automatisiert Trendthemen

Facebook informiert, dass es seine Trendthemen künftig automatisiert erstellt. Menschliche Mitarbeiter seien nicht mehr an dem Prozess beteiligt. Die Publikation Quartz ergänzt mit Verweis auf Informanten, ein Redaktionsteam mit 15 bis 18 Freiberuflern sei damit abgeschafft worden.

Durch die Automatisierung könne man mehr Themen abdecken und mehr Menschen weltweit erreichen, schreibt Facebook. Es reagiere damit auch auf in diesem Jahr erhaltenes Feedback. Tatsächlich hatte Gizmodo im Mai Facebook rundheraus vorgeworfen, Nachrichtentrends zu manipulieren.

Über Jahre hinweg wurden laut einem früheren „Kurator“, wie die jetzt wegfallenden Positionen offiziell hießen, insbesondere Berichte konservativer Medien unterdrückt oder durch solche aus gemäßigteren Quellen ersetzt. Die Kuratoren des 2014 eingeführten Facebook-News-Bereichs seien überwiegend junge Journalisten mit einem Abschluss von einer Eliteuniversität. Es zähle zu ihren Aufgaben, Überschriften und Zusammenfassungen für diesen Bereich zu verfassen.

Solche von Maschinen schwerlich zu leistenden Zusammenfassungen fallen Facebooks Blogbeitrag zufolge nun weg. Es erscheint nur noch ein Stichwort oder ein Hashtag.

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Das Social Network stellt klar, dass die Auswahl weiter personalisiert ist und etwa den Standort oder frühere Interessen berücksichtigt. Auch seien weiter Menschen an der Qualitätssicherung beteiligt, um etwa zur Mittagszeit zu verhindern, dass „#lunch“ zu einem Trendthema werde.

Zum Schluss geht Facebook erneut auf die Vorwürfe vom Mai ein, die es schon damals untersuchte und dementierte. Die Auswahl der Themen entspreche strengen Regeln. „Facebook ist eine Plattform für alle Gedanken“, und man wolle die Trendthemen als Zugang zu einer großen Breite an Ideen und Kommentaren erhalten.

Die Automatisierung unterstreicht auch Facebooks zunehmendes Vertrauen in Künstliche Intelligenz. In der vergangenen Woche hat es weitere Werkzeuge zur Erkennung von Bildinhalten und konkreten Objekten quelloffen verfügbar gemacht.

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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