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Amazon stellt Analytics-Clouddienst QuickSight vor

Amazon hat auf seiner Hausmesse Re:Invent 2015 neue Clouddienste vorgestellt, darunter die erwartete Business-Intelligence-Lösung, die QuickSight heißt. Sie ermöglicht auch nicht technisch ausgebildetem Personal in Firmen, also vor allem dem Management, in Amazon-Services wie S3, RedShift, Kinesis oder DynamoDB gespeicherte Daten auszuwerten und zu visualisieren.

Einmal erstellte Analysen lassen sich weitergeben oder in webbasierte Live-Dashboards, iOS- und Android-Apps einbetten. Auch Microsoft SQL Server, PostgreSQL, Salesforce und Oracle-Datenbanken können als Quellen für QuickSight dienen. Eine Auswertung dauert laut Amazon typischerweise 60 Sekunden. Der Dienst soll unter dem Codenamen Space Needle entwickelt worden sein.

Seine Grundlage ist eine eigene In-Memory-Query-Engine namens SPICE, was für Super-fast Parallel In-Memory Computation Engine steht. Sie soll künftig auch BI-Unternehmen wie Tableau zur Verfügung stehen. Den Dienst stellt Amazon nach eigener Einschätzung „zu einem Zehntel der Kosten“ von vergleichbaren Lösungen im Markt zur Verfügung: QuickSight wird ab 9 US-Dollar pro Nutzer und Monat erhältlich sein.

Konkret soll es beim Rollout irgendwann im Jahr 2016 zwei Preiskategorien geben: Standard und Enterprise. Er wird in den Rechenzentren US East und US West sowie für Europa in Irland angeboten werden. Derzeit ist QuickSight als Betaversion einem eingeschränkten Nutzerkreis zugänglich.

QuickSight ist nicht die einzige auf Re:Invent vorgestellte Neuheit. Seit etwa zwei Jahren bietet Amazon den Service Kinesis an, um große Datenmengen auszuwerten. Ergänzend kommt nun Kinesis Firehose, um Streaming-Daten aus einer Web- oder einer Mobilanwendung über eine API verschlüsselt hochladen. Kinesis Firehose unterstützt Daten aus mehreren Hunderttausend Quellen in Echtzeit. Derzeit lassen sie sich in Amazon S3 oder Amazon Redshift in konfigurierbaren Zeitintervallen speichern.

Für Unternehmen, die regelmäßig zehn oder mehr Terabyte produzieren, sodass ein Transfer via Web nicht praktikabel ist, bietet Amazon den Service Snowball an. Anwender können in der AWS Management Console eine Snowball-Appliance anfordern und damit pro Woche bis zu ein Petabyte physisch in die Amazon-Cloud übertragen. Den Transport dieser von Amazon gestellten Appliances, die etwa 50 Terabyte Kapazität bieten, übernimmt UPS. Sie lassen sich vorerst ausschließlich in S3 importieren. Ein Export aus der Amazon-Cloud heraus ist noch nicht möglich.

Überdies gibt es Amazon Inspector als Vorabversion, einen Reporting-Service, der über Sicherheit und Compliance in Applikationen wacht. Neu ist auch das Consulting-Angebot der „Accenture AWS Business Group“. Es soll Kunden dabei unterstützen, Business-Prozesse schnell und effizient in die Cloud zu verlagern. In dieser neuen Einheit sind Experten für Architektur und Entwicklung von Cloud-Lösungen, Marketing, Sales und Business Development aus beiden namensgebenden Unternehmen vertreten.

Bestehenden Datenbanken von Oracle, SQL Server, MySQL und PostgreSQL lassen sich durch einen ebenfalls frisch vorgestellten Migrationsdienst jetzt laut Amazon „praktisch ohne Ausfallzeit“ zu AWS migrieren. Mit dem AWS Schema Conversion Tool erleichtert der Anbieter zudem einen Wechsel zwischen Datenbank-Engines. Es unterstützt sowohl einmalige Migration als auch kontinuierliche Replikation, überwacht den Prozess und informiert über Störungen.

Neu ist auch Support von Amazon RDS für die MySQL-Alternative MariaDB als vollständiger Managed Service. Eine MariaDB-Datenbank lässt sich damit angeblich mit wenigen Klicks installieren. Amazon RDS automatisiert die administrativen Aufgaben. Dies umfasst Installation, Speicherverwaltung, Duplizierung für Hochverfügbarkeit und Back-ups für die Wiederherstellung im Schadensfall. Die Funktion Provisioned IOPS oder kurz PIOPS in Amazon RDS erlaubt die Skalierung von MariaDB-Datenbanken auf bis zu 6 TByte und 30.000 IOPS pro Datenbankinstanz.

[mit Material von Marin Schindler, silicon.de]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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