Google Map Maker wieder verfügbar – jetzt mit Moderatoren

Google hat seinen im Mai 2015 vorübergehend geschlossenen Dienst Map Maker in 51 Ländern wieder verfügbar gemacht. Er wird nun von Moderatoren in jedem Land administriert, um weitere Zwischenfälle zu vermeiden. Unbekannte hatten etwa Polygone eingeschmuggelt, die einen auf ein Apple-Logo pinkelnden Android-Roboter zeigten.

Jetzt gibt es zusätzlich zu regionalen Administratoren einen automatischen Prüfvorgang, und falls dieser Zweifel anmeldet, wirft ein Google-Angestellter einen Blick auf die Änderungen. Außerdem können Freiwillige keine Polygone mehr hinzufügen und existierende nicht bearbeiten.

Der Dienst kehrte zunächst vor zwei Wochen testweise in Bangladesch, Brasilien, Indien, Kanada, den Philippinen und der Ukraine zurück. Jetzt folgen weitere 45 Länder, darunter Deutschland und Googles Heimatmarkt USA, wie in einem Blogbeitrag nachzulesen ist.

Google Map Maker meldet sich nach einer durch Vandalismus bedingten Auszeit zurück (Screenshot: ZDNet.de)

Vor der Nutzung muss der Anwender über eine Box nach seinem Land suchen. Wer sich als Moderator qualifiziert fühlt, kann diesen Status durch Ausfüllen eines Bewerbungsformulars beantragen.

Die jetzt nicht mehr verfügbaren Polygone sind in Google Maps farblich abgesetzte Flächen, mit denen sich etwa Wälder, Parks oder Bebauung markieren lassen. Dies behält Google nun offenbar festangestellten Mitarbeitern vor. Für den Androiden und das Apfellogo war beispielsweise das eigentlich Parkanlagen vorbehaltene Grün verwendet worden.

Andere Daten, Kartenelemente und Markierungen können Freiwillige wieder wie gewohnt ergänzen. Ihr Beitrag wird dann mit dem Zusatz „Status: Ausstehend“ versehen. Ist eine Prüfung bereits erfolgt, signalisiert dies ein Daumen-hoch-Symbol. Der zuständige Administrator wird auch mit Usernamen erwähnt.

Mit Ausnahme der Pause zwischen Mai und heute war Map Maker ab April 2013 in Deutschland verfügbar gewesen. Ein Prüfverfahren gab es damals zwar schon, es griff aber offenbar nicht systematisch.

Ursprünglich hatte Google den Karteneditor in Ländern eingeführt, von denen es kein gutes Kartenmaterial gab. Dank der Hilfe von Freiwilligen kann der Konzern inzwischen detaillierte Karten von über 200 Ländern und Regionen anbieten. Mit Map Maker vorgenommene Änderungen wie anders verlaufende Einbahnstraßen, fahrbahnbegleitende Radwege oder neue Straßen kommen auch der Navigationsfunktion zugute.

Wie sich mittels Map Maker in einer Karte neue Orte hinzufügen, vorhandene Orte bearbeiten oder zusätzliche Straßen einzeichnen lassen, erklärt Google auf einer Hilfe-Seite. Zum Einstieg empfiehlt sich der Leitfaden „Erste Schritte„.

Eine freie Alternative zu Google Map Maker ist das 2004 gegründete internationale Projekt OpenStreetMap. Auch hier können Nutzer an der Schaffung einer Weltkarte mitwirken, indem sie Fehler melden, bestehende Daten vervollständigen, neue Gebäude aus Luftbildern abzeichnen oder Wege und interessante Orte per GPS-Gerät erfassen. Als herausragende Karte auf Basis dieser Daten gilt für viele europäische Länder die Freizeitkarte OSM.

Tipp: Wie gut kennen Sie Google? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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