Das OpenSSL Project hat vor einer kritischen Sicherheitslücke in seiner gleichnamigen Verschlüsselungsbibliothek gewarnt. Welches Protokoll oder welcher Algorithmus betroffen ist, teilte das Projekt nicht mit. Ein als kritisch eingestufter Fehler betrifft aber in der Regel weit verbreitete Konfigurationen und kann für Denial-of-Service-Angriffe oder zum Einschleusen und Ausführen von Schadcode aus der Ferne benutzt werden.
Der Fehler steckt in den OpenSSL-Versionen 1.0.1 und 1.0.2. Ab Donnerstag sollen Updates auf die Versionen 1.0.1p und 1.0.2d zur Verfügung stehen, die die Schwachstellen beseitigen. Die Versionen 0.9.8 und 1.0.0, die nur noch bis zum Jahresende unterstützt werden, sind nicht von dem Fehler betroffen.
Im vergangenen Jahr hatte der Heartbleed genannte Bug in OpenSSL für Schlagzeilen gesorgt. Er ermöglichte Zugriff auf den flüchtigen Speicher eines Webservers. Mit den Daten könnte ein Angreifer kritische Informationen auslesen und sich gegenüber Dritten sogar als der Server ausgeben, indem er sich den Schlüssel des Originalservers verschafft. Zwei Monate nach der Entdeckung von Heartbleed waren einer Studie von Errata Security zufolge immer noch mehr als 300.000 Server weltweit anfällig.
Gavin Millard, Technical Director EMEA bei Tenable Network Security, rät Administratoren trotz der Vorwarnung des OpenSSL Project zur Besonnenheit. „Anstatt sich Sorgen zu machen, dass Heartbleed Nummer 2 oder ein noch schwerwiegenderer Bug vor der Tür steht, der Code von außerhalb durchführen kann, sollten Unternehmen sich vielmehr die Zeit nehmen zu prüfen, wo sie OpenSSL 1.0.2 und 1.0.1 in ihren Umgebungen nutzen. Damit sind sie vorbereitet, wenn am Donnerstag Details bekannt gegeben werden.“
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