iPad-Flaute: Deal mit IBM könnte für Apple lukrativ werden

Die Allianz mit IBM könnte sich insbesondere durch erneut zunehmende iPad-Verkäufe für Apple auszahlen. Davon gehen zumindest die Jefferies-Analysten Sundeep Bajikar und Mark Lipacis in einer Investorenmitteilung aus. Nach ihrer Einschätzung hat Apple die Chance, durch die strategische Partnerschaft 42 Millionen neue Nutzer zu gewinnen. Das wiederum könnte sich im Lauf des nächsten Jahres in Verkäufe von iPhones und iPads im zweistelligen Milliardenbereich ummünzen.

Bild mit Symbolchrakter: Ginni Rometty, Präsidentin und CEO von IBM und Tim Cook, CEO von Apple, wollen künftig einen gemeinsamen Weg gehen (Bild: IBM).

Zwar konnte der iPhone-Hersteller für das vierte Fiskalquartal Rekordumsatz und-gewinn melden, aber seine Tablets trugen nur eingeschränkt dazu bei. Tatsächlich schrumpften die iPad-Verkäufe um 13 Prozent auf 12,3 Millionen Einheiten, während die Einnahmen der Tablet-Sparte um 14 Prozent auf 5,3 Milliarden Dollar zurückgingen. Die schrittweisen Verbesserungen der Hardware reichen offenbar nicht aus, um iPad-Besitzer zu einem Neukauf zu bewegen. Apple muss daher auf Neukunden hoffen und glaubt, sie in den Unternehmen finden zu können.

Im Quartalsbericht stellte Apple heraus, dass 99 Prozent der Fortune-500-Unternehmen iPads im Einsatz haben. Das ist aber offenbar noch nicht mit hohen Stückzahlen gleichzusetzen. Vielmehr scheint bei vielen Firmen die Nutzung von Tablets einzelnen Mitarbeitern oder Abteilungen vorbehalten zu sein – möglicherweise werden sie auch nur auf ihre praktische Verwendbarkeit geprüft. Unklar ist auch, inwieweit Geräte nach dem BYOD-Prinzip von den Mitarbeitern selbst am Arbeitsplatz eingeführt wurden.

CEO Tim Cook hofft darauf, dass die Dinge durch die Apple-IBM-Allianz in Bewegung kommen. „Wir glauben, das kann sich vor allem durch einen besseren Marktzugang entfalten, und diese Stärke trägt ganz offensichtlich IBM bei“, sagte er in einer Investorenkonferenz zu den Quartalsergebnissen. „Aber noch wichtiger sind Anwendungen, bei deren Entwicklung zuerst an Mobile gedacht wird. Nicht alle für das iPad geschriebenen Enterprise-Apps wurden einfach vom Desktop portiert, statt die Vorzüge von Mobile voll zu nutzen.“

HIGHLIGHT

Enterprise Mobility Management: Mobile Endgeräte und Apps verwalten

Der Einsatz von immer mehr mobilen Geräten, die teils von den Mitarbeitern selbst eingebracht werden, ist Realität. Unternehmen müssen darauf reagieren, indem sie entsprechende IT-Management-Strukturen aufbauen und entsprechende Tools erwerben. Doch wie die richtige Lösung finden?

Im Rahmen der Partnerschaft mit Apple will IBM über 100 branchenspezifische Unternehmenslösungen inklusive nativer, von Grund auf für iPhone und iPad entwickelter Apps anbieten. Die Anwendungen werden auf der Software und den Cloud-Stacks von IBM basieren. Diese Angebote, so machten die beiden Konzerne klar, wird es exklusiv für iOS geben. Außerdem verkauft IBM künftig iPhones und iPads mit branchenspezifischen Lösungen an Unternehmenskunden.

Von explosivem neuem iPad-Wachstum gehen allerdings auch die beiden Jefferies-Analysten nicht aus. Sie prognostizieren vielmehr „wahrscheinliche inkrementelle Steigerungen aufgrund der starken Geschäftsbeziehungen von IBM“. Auch IBM darf nach seiner enttäuschenden Bilanz für das dritte Quartal 2014 auf geldwerte Vorteile durch die Allianz hoffen. „Apple hat erklärt, dass es den Enterprise-App-Entwicklern weiterhin erlauben wird, Apps direkt an Unternehmen zu verkaufen, ohne dass Apple einen Anteil für sich beansprucht“, schreiben die Analysten weiter. Sie nehmen als wahrscheinlich an, dass IBM diesen Bereich verwaltet und daraus neue Einnahmen generieren kann.

[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]

ZDNet.de Redaktion

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