Samsung dementiert Datenleck in seiner Sicherheitslösung Knox

Samsung und Google haben in einer gemeinsamen Stellungnahme bestritten, dass in Samsungs Sicherheitslösung Knox eine Datenlücke steckt. Nach Angaben von Sicherheitsforschern der israelischen Ben-Gurion-Universität ist Malware in der Lage sein, trotz Verschlüsselung E-Mails mitzulesen und Datenkommunikation aufzuzeichnen.

Ende Dezember hatte der Doktorand Mordechai Guri die Schwachstelle öffentlich gemacht – die technischen Details stellte er allerdings nur Samsung zur Verfügung. Ihm zufolge kann eine App, die außerhalb der Samsung-Software installiert wurde, die Sicherheitsvorkehrungen von Knox umgehen.

Laut Google und Samsung nutzte Guri legitime Netzwerkfunktionen von Android auf eine nicht vorgesehene Weise. Beide Firmen räumen zwar ein, dass es dadurch möglich sei, verschlüsselte Kommunikation abzufangen, es handle sich aber weder um einen Fehler in Android noch in Knox.

„Es wurde weder ein Fehler noch ein Bug in Samsung Knox oder Android aufgedeckt, sondern ein klassischer Man-in-the-Middle-Angriff, der von jedem Punkt des Netzwerks aus möglich ist, um unverschlüsselte Anwendungsdaten auszulesen“, heißt es in einem Eintrag von Google und Samsung im Knox-Blog.

Solche Angriffe ließen sich verhindern, wenn die in Knox installierten Apps die Verschlüsselung per Secure Socket Layer (SSL) unterstützten, heißt es weiter in dem Blogeintrag. Zudem zitieren Google und Samsung Professor Patrick Traynor vom Georgia Institute of Technology, dem zufolge das Problem auch durch die richtige Konfiguration der in Knox zur Verfügung stehenden Mechanismen behoben werden kann.

Samsung rät Knox-Nutzern, über die enthaltene Verwaltungsfunktion die Änderung von Sicherheitseinstellungen zu unterbinden. Zudem sollte die Funktion „Per-App-VPN“ aktiviert werden, die den Datenverkehr einer bestimmten Anwendung durch einen VPN-Tunnel leitet.

Knox ist Samsungs Vorstoß in Richtung sicherheitsbewusster Firmen, die bisher hauptsächlich auf Blackberry-Lösungen zählten – darunter das US-Verteidigungsministerium, das die Samsung-Software bereits als tauglich für den Einsatz in Regierungsbehörden erklärt hat. Die Sicherheitsplattform umfasst hochstufige Verschlüsselung, ein VPN und eine Möglichkeit, persönliche und geschäftliche Daten auf einem Gerät strikt zu trennen. Knox baut auf dem von der US National Security Agency (NSA) entwickelten Security Enhanced Android (SE Android) auf.

[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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