Weltgrößte Bitcoin-Wechselbörse streitet mit US-Partnerfirma um Kundengelder

Die japanische Bitcoin-Wechselbörse Mt. Gox hat eine Gegenklage gegen ihren früheren US-Partner CoinLab eingereicht. Sie verlangt die Rückgabe von Kundeneinlagen im Wert von über 5 Millionen Dollar. Die weltgrößte Bitcoin-Wechselbörse reagiert damit auf eine im Mai eingereichte 75-Millionen-Dollar-Klage, in der CoinLab Mt. Gox Vertragsbruch vorwarf.

Die beiden Firmen hatten im letzten Jahr eine Zusammenarbeit vereinbart, bei der CoinLab als Agentur den BitCoin-Handel von Mt. Gox in den USA und Kanada durchführen sollte. Das sollte Transaktionen in diesen Ländern vereinfachen und die Sicherheit der virtuellen Währung demonstrieren. Laut CoinLab, einem Start-up-Unternehmen aus Seattle, konnten die geplanten Geschäfte jedoch nie anlaufen, weil Mt. Gox Kontoinformationen zurückhielt.

In der letzte Woche bei einem US-Bundesbezirksgericht in Washington eingereichten Gegenklage argumentiert Mt. Gox, dass die Vereinbarung mit CoinLab keine Gültigkeit erlangen konnte, da sich das Partnerunternehmen nicht als Unternehmen für Geldübermittlung oder Finanzdienstleister registriert hatte. Aufgrund dieses Versäumnisses habe Mt. Gox im Mai den Vertrag rückgängig gemacht.

Mt. Gox beantragt die Abweisung der CoinLab-Klage sowie die Rückgabe von Kundeneinlagen in Höhe von rund 5,3 Millionen Dollar, die das US-Unternehmen angeblich zurückhält – zuzüglich Zinsen. CoinLab hatte demnach die Kontrolle über Kundengelder im Wert von 12,8 Millionen Dollar erhalten und sie nur teilweise wieder aufgegeben.

Dieses Jahr hatte das US-Heimatschutzministerium schon mindestens 2,9 Millionen Dollar von Mt.-Gox-Konten beschlagnahmt, weil die Tokioter Wechselbörse gegen amerikanische Gesetze für Devisenhandel verstoßen habe. Für Unruhe sorgte auch ihre Ankündigung im Juni, zwei Wochen lang keine Abhebungen in US-Dollar mehr durchzuführen, um die Verkaufs-Engine verbessern zu können.

Seit Monaten ist es für US-Kunden schwierig bis unmöglich, bei Mt. Gox deponierte Mittel zurück in die Vereinigten Staaten zu transferieren. Obwohl einschlägige Diskussionsforen voll von solchen Beschwerden sind, bleiben die Bitcoin-Anleger offenbar relativ gelassen, da Mt. Gox schon andere Krisen überstanden hat. „Das gehört zu den Schwierigkeiten, wenn man einen Finanzmarkt aus dem Nichts schafft“, zitiert Wired den Bitcoin-Experten und früheren Citigroup-Analysten Greg Schvey. „Wenn man schon eine Weile dabei ist, dann entwickelt man Toleranz für Dinge, die nicht perfekt laufen.“

[mit Material von Steven Musil, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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