Microsoft verdient unter 10 Dollar je verkauftem Windows-Phone

Microsoft hat mit der Lizenzierung seines Mobilbetriebssystems an Nokia einen Bruttogewinn von weniger als 10 Dollar je Smartphone erzielt. Das geht aus einer Präsentation hervor, mit der das Unternehmen den Kauf von Nokias Handysparte für 5,44 Milliarden Dollar begründet. Aus den insgesamt 30 Präsentationsfolien (PDF) ist weiterhin zu entnehmen, dass sich Microsoft nach vollzogener Übernahme eine Gewinnsteigerung auf über 40 Dollar pro verkauftem Windows-Phone erhofft.

Innerhalb von fünf Jahren erwartet es außerdem eine Verdoppelung seines Anteils am Smartphonemarkt, verbunden mit jährlichen Einnahmen von rund 45 Milliarden Dollar. Die Gewinnzone soll Microsofts neue Geschäftssparte mit 50 Millionen Stück erreichen. Das setzt jedoch eine erhebliche Steigerung voraus, denn im zweiten Quartal 2013 lieferte Nokia 7,1 Millionen Windows-Phones aus. Das waren laut IDC 81 Prozent aller Windows-Phones in diesem Zeitraum. Den weltweiten Anteil von Windows Phone am Smartphonemarkt bezifferten die Marktforscher dabei mit 8,7 Prozent.

Microsoft rechnet mit jährlichen „Kostensynergien“ in Höhe von 600 Millionen Dollar in den ersten 18 Monaten nach vollzogener Übernahme, die im ersten Quartal 2014 zu erwarten ist. Ab Microsofts Fiskaljahr 2016, das am 1. Juli 2015 beginnt, soll die Handysparte erstmals mit zum Gewinn je Aktie (Non-GAAP) beitragen.

Wie sehr sich Microsoft an Apples vertikaler Integration orientiert, geht aus der Präsentation ebenfalls hervor. „Geräte helfen Services, und Services helfen Geräten“, heißt es in einem Schaubild. Der Erfolg bei Mobiltelefonen sei außerdem wichtig für den Erfolg bei Tablets, und der Erfolg bei Tablets wiederum helfe den PCs.

Auch nach der Nokia-Übernahme will Microsoft sein Mobilbetriebssystem weiterhin an andere Hersteller lizenzieren. Fraglich ist allerdings, inwieweit diese überhaupt an einer weiteren Lizenznahme interessiert sind. Der frühere enge Microsoft-Partner HTC wollte sich angeblich ohnehin schon verabschieden und keine Geräte mit Windows Phone 8 mehr entwickeln, sondern sich stattdessen voll auf Android konzentrieren. HTC dementierte das zwar – zu Microsofts Nokia-Übernahme wollte eine Sprecherin jetzt aber nicht Stellung nehmen, da das Unternehmen zunächst die Situation bewerten müsse.

[mit Material von Dan Farber, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Nokia? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Google schließt Zero-Day-Lücke in Chrome

Von ihr geht ein hohes Risiko aus. Angreifbar sind Chrome für Windows, macOS und Linux.

1 Tag ago

KI erkennt Emotionen in echten Sportsituationen

Forschende des KIT haben ein Modell zur Emotionsanalyse entwickelt, das affektive Zustände ähnlich genau wie…

2 Tagen ago

Ermittlern gelingt weiterer Schlag gegen Ransomware-Gruppe LockBit

Sie decken die Identität des Kopfs der Gruppe auf. Britische Behörden fahnden mit einem Foto…

3 Tagen ago

Apple stellt neuen Mobilprozessor M4 vor

Er treibt das neue iPad Pro mit OLED-Display an. Apple verspricht eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber…

3 Tagen ago

Cyberabwehr: Mindestens zwei kritische Vorfälle pro Tag

Davon entfällt ein Viertel auf staatliche Einrichtungen und 12 Prozent auf Industrieunternehmen.

3 Tagen ago

Tunnelvision: Exploit umgeht VPN-Verschlüsselung

Forscher umgehen die Verschlüsselung und erhalten Zugriff auf VPN-Datenverkehr im Klartext. Für ihren Angriff benötigen…

3 Tagen ago