Angriffswelle auf Apache-Server gefährdet Besucher von Websites

Die Angriffswelle auf Apache-Webserver, die auf der Malware Darkleech basiert, ist offenbar weit folgenreicher als bisher angenommen. Antivirensoftware-Anbieter Eset berichtet von Zehntausenden Webadressen, die ihrerseits Schadsoftware an die Besucher verteilen. Zuvor waren die Sicherheitsforscher von nur etwa 2000 IP-Adressen ausgegangen.

„Die Situation ist tatsächlich sehr viel schlimmer geworden“, teilte das Unternehmen mit. „Nach den von uns erfassten Daten wurden bislang mehr als 40.000 verschiedene IP-Adressen und Domains benutzt. Allein im Mai haben 15.000 dieser IPs und Domains aktiv Blackhole ausgeliefert.“

Angreifer installieren das bösartige Apache-Modul Darkleech auf kompromittierten Servern. Die Malware modifiziert dann zuvor harmlose Websites so, dass sie ihre Besucher durch Schadsoftware gefährden. Diese Aufgabe übernimmt das Exploit-Kit Blackhole, das auch von technisch weniger versierten Hackern nutzbar ist. Das Kit sucht nach Schwachstellen im Webbrowser des Besuchers sowie den Browser-Plug-ins, um ihre Rechner unbemerkt zu infizieren. Auf diese Weise kann beispielsweise die Erpresser-Malware „Nymain“ zum Einsatz kommen, die Dateien auf der Maschine des Opfers verschlüsselt und ein Lösegeld von 300 Dollar für ihre Entschlüsselung fordert.

Auch Ars Technica berichtete zuvor von geschätzten 20.000 Apache-Websites, die innerhalb weniger Wochen mit Darkleech infiziert wurden – darunter die Sites von The Los Angeles Times, Seagate und anderen reputierlichen Unternehmen. Diese Websites fügten ein iFrame in die ausgelieferten Webseiten ein, um ihre Opfer zu einer mit Blackhole präparierten Website umzuleiten. Die Web-Malware fiel auch durch die gezielte Auswahl ihrer anzugreifenden Opfer auf. Laut Eset erfolgen die Attacken nur auf Besucher, die auf Microsofts Internet Explorer vertrauten oder Oracles Java-Plug-in aktiviert hatten.

Eine weitere Raffinesse von Darkleech besteht darin, dass es IP-Adressen von Sicherheits- und Hostingfirmen übergeht, um deren Aufmerksamkeit zu vermeiden. Die Malware attackiert auch nicht die gleichen Opfer erneut und konzentriert sich auf Besucher, die mit bestimmten Suchanfragen auf die befallenen Seiten zugreifen. Noch immer besteht keine Gewissheit, wie Darkleech die Apache-Server überhaupt kompromittieren kann. Gängige Vermutungen laufen darauf hinaus, dass sie undokumentierte Schwachstellen in den Konfigurationstools CPanel oder Plesk ausnutzen, die Administratoren zur Fernverwaltung von Sites dienen.

[mit Material von Tom Brewster, TechWeekEurope]

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Hochsichere Software für Electronic Knee Boards der Bundeswehrpiloten

Im Rahmen der umfassenden Digitalisierung der Bundeswehr ersetzen Electronic Knee Boards die herkömmlichen Handbücher von…

1 Stunde ago

Mai-Patchday: Microsoft schließt zwei aktiv ausgenutzte Zero-Day-Lücken

Sie betreffen Windows 10, 11 und Windows Server. In SharePoint Server steckt zudem eine kritische…

4 Stunden ago

Firefox 126 erschwert Tracking und stopft Sicherheitslöcher

Mozilla verteilt insgesamt 16 Patches für Firefox 125 und älter. Zudem entfernt der Browser nun…

6 Stunden ago

Supercomputer-Ranking: Vier europäische Systeme in den Top Ten

Einziger Neueinsteiger ist das Alps-System in der Schweiz. Die weiteren Top-Ten-Systeme aus Europa stehen in…

21 Stunden ago

Angriffe mit Banking-Malware auf Android-Nutzer nehmen weltweit zu

Im vergangenen Jahr steigt ihre Zahl um 32 Prozent. Die Zahl der betroffenen PC-Nutzer sinkt…

22 Stunden ago

Künstliche Intelligenz fasst Telefonate zusammen

Die App satellite wird künftig Telefongespräche in Echtzeit datenschutzkonform mit Hilfe von KI zusammenfassen.

1 Tag ago