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Crucial-SSD M500 mit 480 GByte im Test

Die Crucial-SSD vom Typ M500 ist in Kapazitäten von 120, 240, 480 und 960 GByte erhältlich. Die unverbindlichen Preisempfehlungen liegen bei 120,99 Euro, 204,99 Euro, 370,99 Euro und 559,99 Euro. Der Straßenpreis ist allerdings niedriger und beträgt für die 480-GByte-Variante derzeit circa 340 Euro. Damit zählen die Modelle der M500-Serie zu den günstigsten SSDs.

Die M500-SSDs arbeiten mit im 20-Nanometer-Verfahren gefertigtem Multi-Level-Cell-NAND-Flash (MLC) von Micron. Mittels 6-GBit/s-SATA-Schnittstelle und angepasster Firmware erreichen sie laut Hersteller sequenzielle Leseraten von 500 MByte/s. Die Schreibrate beträgt bei den beiden größten Modellen 400 MByte/s, bei der 240-GByte-Version 250 MByte/s und bei der kleinsten Variante 130 MByte/s.

Micron liefert die Crucial-M500-SSDs mit dreijähriger Garantie aus. Die 2,5-Zoll-Laufwerke haben eine Bauhöhe von 7 Millimetern. Im Lieferumfang befindet sich ein Adapter, sodass die M500 auch in 9,5-Millimeter-Schächte passt. Ein 3,5-Zoll-Adapter für den Einbau in ein Standard-PC-Gehäuse ist hingegen nicht dabei.

Die Crucial M500 gibt es mit verschiedenen Kapazitäten. Die höchste Performance bieten die Varianten mit 480 und 960 GByte.

Der Nachfolger der m4 basiert auf der dritten Controller-Generation von Marvell vom Type 88SS9187. Der Chip bietet die aktuell üblichen acht Speicherkanäle. Besonders erwähnenswert ist die Tatsache, dass Micron für die M500 NAND-Flash-Chips mit einer Speicherkapazität von 128 GBit verwendet. Damit steigt die Größe der Zellen von bisher 8 auf 16 KByte, was Vorteile beim sequentiellen Lesen bringt, aber die Zugriffszeiten beim Lesen, Schreiben und Löschen der Speicherzellen erhöht. Außerdem kommunizieren die Zellen über das ONFI-3.0-Interface. Anders als die in der Spezifikation des ONFI-Standards genannte Transferrate von 400 MByte/s, was einer Verdoppelung bisheriger Lösungen entspricht, ist die Schnittstelle der M500 auf auf circa 330 MByte/s begrenzt. Für die Zwischenspeicherung steht der M500 mit 480 GByte Kapazität zudem ein 1 GByte großer Cache auf Basis von DDR3/1600 zur Seite.

Die 480-GByte-Variante beherbergt insgesamt 16 Flash-Chips auf ihrer Platine. Theoretische ergibt das zwar 512 GByte, jedoch nutzt Crucial 32 GByte als Backupspeicher (Over-Provisioning), was der Lebensdauer der SSD zu gute kommt. Laut Crucial ist die M500 für eine Schreibleistung von 72 TByte ausgelegt, was bei einer Tagesdosis von 40 GByte bei Nutzung von 5 Tagen pro Woche eine Lebensdauer von 5 Jahren ergibt. Die MTTF-Zeit gibt der Hersteller mit 1,2 Millionen Stunden an.

eDrive-kompatible Laufwerke bieten Hardware-basierte Verschlüsselung

Interessant ist die M500 auch für Windows-8-Nutzer, die ihren Speicherplatz mit Bitlocker verschlüsseln möchten. Sie erfüllt als erste SSD Microsofts eDrive-Spezifikation. Dank Hardwareunterstützung dauert die Verschlüsselung mit Bitlocker nur wenigen Sekunden. Voraussetzung dafür ist ein PC, der UEFI 2.3.1 unterstützt. Windows 8 respektive Windows Server 2012 müssen zudem im UEFI-Modus installiert worden sein. Hierfür wird ein entsprechender UEFI-kompatibler USB-Stick benötigt. Für die UEFI-Konfiguration muss zusätzlich das Laufwerk als GPT angelegt werden. Ohne UEFI funktioniert die Hardwarebeschleunigung nicht und die Verschlüsselung dauert länger als eine Stunde. Außerdem sollte das System für einen reibungslosen Bitlocker-Betrieb über einen TPM-Chip verfügen – zumindest, wenn das Systemlaufwerk verschlüsselt werden soll. Bitlocker lässt sich zwar über die Modifikation der Gruppenrichtlinien auch ohne TPM auf der Systempartition betreiben, was aber wegen auftretender Problem für die Praxis nicht zu empfehlen ist. Im Test mit den UEFI-fähigen Mainboards Gigabyte X79 UD3 und Intel DZ87KLT-75K hat die Inbetriebnahme inklusive Bitlocker-Verschlüsselung einwandfrei funktioniert. Weitere Informationen dazu bietet Microsoft in einer Powerpoint-Präsentation (PPTX), die auch als Video vorliegt.

Bei aktivierter Bitlocker-Verschlüsselung fallen die Benchmarks mit Haswell-CPU und Intel DZ87KLT-75K 24 Prozent niedriger aus. Dennoch geht die M500 in diesem Modus flotter zu Werke als das Vorgängermodell m4. Interessanterweise ist der Leistungsabfall mit dem Gigabyte X79 UD3 und Intel 3960X nicht so groß. Womöglich machen sich hier die größere Anzahl von Rechenkernen und Speicherkanäle prositiv bemerkbar.

Fazit

Abseits theoretischer Benchmarks, bei denen Crucials M500 nicht ganz die Performance aktueller Spitzenmodelle erreicht, weiß die SSD zu überzeugen. Crucial ist der Kompromiss zwischen hoher Speicherkapazität bei niedrigen Kosten und ansprechenden Leistungsdaten gut gelungen. Dank der Unterstützung von Microsofts eDrive-Standard bietet sie vor allem dann Vorteile, wenn Windows 8 oder Windows Server 2012 in Verbindung mit Bitlocker-Verschlüsselung zum Einsatz kommt. Dann wird sich so mancher Admin darüber freuen, dass die Verschlüsselung der kompletten SSD nicht mehr Stunden, sondern nur wenige Sekunden dauert. Und die Performance ist in dieser Betriebsart ebenfalls zufriedenstellend.

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Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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