Apple auch in Kanada wegen Preisabsprachen bei E-Books verklagt

Der vom US-Justizministerium eingereichten Kartellklage gegen Google sind mehrere Klagen in Kanada gefolgt. Sie alle streben Sammelklagestatus an und fordern Schadenersatz für jeden Kanadier, der in den vergangenen zwei Jahren E-Books erworben hat.

Die beim Quebec Superior Court eingereichte Klage des Anwalts Norman Painchaud wirft Apple vor, sich zusammen mit seinen Verlagspartnern illegal abgesprochen zu haben, um die E-Book-Preise über die zuvor bei Amazon.com üblichen Preise hinaus zu erhöhen. Der Onlinehändler hatte bis dahin auch aktuelle Bestseller als digitale Downloads zum Preis von 9,99 Dollar angeboten.

„Die Preise haben sich klar nach oben entwickelt“, argumentiert Painchaud. „Den Verbrauchern steht deshalb Schadenersatz zu.“ Seine im Namen eines Nutzers eingereichte Klage wirft Apple und den Verlegern konspirative Absprachen vor: „Die wettbewerbsfeindliche Natur dieser Verschwörung und die Motivation der beklagten Verleger zeigt sich auch in der Tatsache, dass sich der Preis eines E-Books jetzt in vielen Fällen dem Preis des gleichen gedruckten Buches nähert oder ihn sogar übertrifft, obwohl keine zusätzlichen Produktionskosten für jedes weitere E-Book anfallen.“

Als Apple das iPad einführte, legte es den Verlagen sein Agenturmodell nahe: Letztere setzten den Preis für E-Books fest, während Apple für den Verkauf über den iBookstore einen Anteil von 30 Prozent einbehielt. Mit einer Meistbegünstigungsklausel sorgte Apple zudem dafür, dass die gleichen Bücher nirgendwo anders zu günstigeren Preisen angeboten werden konnten. Durch ihre gemeinsames Vorgehen konnten die Verlage auch Amazon zu höheren Preisen zwingen.

Eine Sammelklage in Kanada könnte sich über mehrere Jahre hinziehen. Denkbar ist aber auch, dass sich die Verlage wie in den USA relativ schnell auf Vergleiche einlassen. Hachette und HarperCollins hatten sich laut Reuters vergangene Woche in einem Abkommen mit mehreren US-Bundesstaaten bereit erklärt, den Käufern von E-Books 51 Millionen Dollar zu bezahlen. Simon & Schuster verhandelt noch und schließt sich dem Vergleich voraussichtlich an.

Die australische Wettbewerbs- und Verbraucherschutzbehörde ACCC erwägt ebenfalls, gegen Apple und die fünf Verlage vorzugehen. Die Australien Competition and Consumer Commission (ACCC) hat mit Ermittlungen begonnen. Sie erklärte Wettbewerbsbehinderung im Onlinehandel zu einer Priorität. Unklar ist, ob es auch hier zu Erstattungen wegen erhöhter E-Book-Preise kommen könnte.

[mit Material von Joe Aimonetti, News.com]

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

BSI-Studie: Wie KI die Bedrohungslandschaft verändert

Der Bericht zeigt bereits nutzbare Angriffsanwendungen und bewertet die Risiken, die davon ausgehen.

2 Stunden ago

KI-Wandel: Welche Berufe sich am stärksten verändern

Deutsche sehen Finanzwesen und IT im Zentrum der KI-Transformation. Justiz und Militär hingegen werden deutlich…

3 Stunden ago

Wie ein Unternehmen, das Sie noch nicht kennen, eine Revolution in der Cloud-Speicherung anführt

Cubbit ist das weltweit erste Unternehmen, das Cloud-Objektspeicher anbietet. Es wurde 2016 gegründet und bedient…

8 Stunden ago

Dirty Stream: Microsoft entdeckt neuartige Angriffe auf Android-Apps

Unbefugte können Schadcode einschleusen und ausführen. Auslöser ist eine fehlerhafte Implementierung einer Android-Funktion.

11 Stunden ago

Apple meldet Umsatz- und Gewinnrückgang im zweiten Fiskalquartal

iPhones und iPads belasten das Ergebnis. Außerdem schwächelt Apple im gesamten asiatischen Raum inklusive China…

12 Stunden ago

MadMxShell: Hacker verbreiten neue Backdoor per Malvertising

Die Anzeigen richten sich an IT-Teams und Administratoren. Ziel ist der Zugriff auf IT-Systeme.

1 Tag ago