Dropbox bestätigt schwerwiegenden Sicherheitsfehler

Dropbox hat einen Fehler in seinem Online-Storage-Dienst bestätigt. Am Sonntag konnten sich Anwender zeitweise ohne gültiges Passwort und nur unter Angabe eines Nutzernamens Zugang zu beliebigen Dropbox-Konten und den darin gespeicherten Dateien verschaffen.

Das in San Francisco ansässige Start-up schob das Problem auf ein „Code-Update“, das „einen Fehler im Authentifizierungssystem“ enthielt. Nach Unternehmensangaben war der Zugriff ohne Passwort zwischen 13.54 Uhr und 17.46 Uhr Ortszeit (Sonntag 22.54 Uhr bis Montag 2.46 Uhr MESZ) möglich. Damit bestand die Sicherheitslücke für einen Zeitraum von fast vier Stunden.

„Das hätte niemals passieren dürfen“, schreibt Dropbox-Gründer und CTO Arash Ferdowsi in einem Blogeintrag. „Wir prüfen unsere Kontrollen eingehend und werden zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen einführen, damit sich so etwas nicht wiederholt.“

In dem Zeitraum habe sich deutlich weniger als ein Prozent aller registrierten Nutzer bei Dropbox angemeldet, so Ferdowsi weiter. „Wir führen eine gründliche Untersuchung der zugehörigen Aktivitäten durch, um herauszufinden, ob unerlaubt auf irgendwelche Konten zugriffen wurde. Wenn wir ungewöhnliche Aktivitäten feststellen, werden wir die Kontoinhaber sofort benachrichtigen.“

Auf seiner Website versichert Dropbox seinen Kunden, es verwende „die besten Tools und Entwicklungsmethoden, um unsere Software zu erstellen, und wir haben kluge Leute, die sicherstellen, dass Dropbox sicher bleibt.“ Unter anderem wirbt das Unternehmen damit, dass es Amazons Simple Storage Service (S3) verwende, der über eigene zuverlässige Sicherheitsrichtlinien verfüge.

Die Nachricht über den Sicherheitsfehler verbreitete sich am Sonntag über das Dropbox-Forum in einem Thread mit dem Titel „Das Dropbox-Web-Interface stand gestern zeitweise weit offen“ sowie per Twitter.

Schon im Mai hatte ein Sicherheitsforscher Dropbox vorgeworfen, seine Nutzer in Bezug auf die Sicherheit der gespeicherten Daten mutwillig zu täuschen. Das Unternehmen halte sich nicht an branchenübliche Standards und die Angestellten hätten Zugriff auf unverschlüsselte Daten von Nutzern. Dropbox wies die Anschuldigungen als unbegründet zurück.

2008 erhielt Dropbox 7,2 Millionen Dollar Risikokapital von Sequoia Capital und anderen Investoren. Den kostenlosen Onlinespeicher nutzen nach Unternehmensangaben 25 Millionen Menschen weltweit.

ZDNet.de Redaktion

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