Talend wird durch Kauf von Sopera fünftgrößtes Open-Source-Unternehmen


Bertrand Diard, CEO und Mitgründer von Talend (Bild: Talend).

Talend hat die Übernahme von Sopera bekannt gegeben. Dadurch wird aus dem französischen Spezialisten ein breit aufgestelltes Unternehmen für Open-Source-Middleware-Lösungen. Am Umsatz gemessen entsteht so neben Red Hat, Novell, Ingres und SugarCRM das fünftgrößte Open-Source-Unternehmen weltweit. Gemeinsam wollen die beiden Firmen Anwendern ermöglichen, von Synergien zwischen Datenmanagement- und Anwendungsintegrationsprojekten zu profitieren. Details zur Höhe der Kaufsumme wurden nicht genannt.

Bertrand Diard, CEO von Talend, vergleicht den Deal von seiner Bedeutung und Ausrichtung her mit einem Zusammenschluss von Informatica und Tibco in der Welt proprietärer Software: IT-Organisationen könnten nun eine Middleware-Plattform nutzen, die erheblich günstiger als proprietäre Technologien sei, gleichzeitig aber eine größere Funktionalität biete und darüber hinaus einfacher zu installieren und zu verwalten sei. Sie werde dahingehend so erweitert, dass sie die nahtlose Integration von On-Premise-Daten und -Anwendungen mit cloudbasierten Implementierungen ermögliche.

„Dank unserer neuen Angebote werden wir in den Markt für Anwendungsintegration expandieren können, in dem bisher traditionelle, proprietäre Lösungen von Anbietern wie Tibco, Software AG und Progress Software vorherrschen, und diesen demokratisieren“, so Diard. Eine detaillierte Produkt-Roadmap ist Mitte Dezember zu erwarten. Klar ist aber schon heute, dass beide Produkte auch künftig noch einzeln angeboten werden.

„Die aktuellen Sopera-Lösungen basieren auf den populären Projekten Apache ServiceMix, Apache CXF und Apache ActiveMQ. Talend wird die Beziehung mit der Apache Software Foundation ausbauen, da wir diese und weitere Projekte in unseren bestehenden und zukünftigen Lösungen nutzen werden“, sagt Fabrice Bonan, COO und Mitgründer von Talend.

Durch die Akquisition wird Sopera eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Talend. Das Bonner Unternehmen wird als Talends Application Integration Division weitergeführt. Talend will die rund 60 Sopera-Mitarbeiter übernehmen. Der gesamte Talend-Mitarbeiterstamm von derzeit rund 320 soll im Laufe des kommenden Jahres um etwa ein Drittel vergrößert werden.

Durch die Übernahme erhofft sich Talend neben neuer Technologie auch eine verstärkte Präsenz auf dem deutschen Markt und über die Referenzen von Sopera auch bessere Kontakte zu großen deutschen Konzernen. Zu den Kunden von Sopera zählen etwa DHL, die Deutsche Rentenversicherung, die Bundesministerien für Justiz und Gesundheit, das Bundesrechenzentrum, die Hanse-Merkur-Versicherung, der Finanzdienstleister Union Investment, die Landesbank Berlin Brandenburg sowie die Bausparkasse Wüstenrot.

Gleichzeitig mit der Übernahme von Sopera hat Talend in einer von Silver Lake Sumeru angeführten Finanzierungsrunde über 34 Millionen Dollar Wagniskapital erhalten. Die früheren Investoren Balderton Capital und IdInvest Partners haben sich ebenfalls an dieser Finanzierungsrunde beteiligt.

„Seit unserem ersten Investment in Talend hat das Unternehmen beeindruckende Fortschritte gemacht und unsere hohen Erwartungen noch übertroffen“, so Bernard Liautaud, Gründer sowie Ex-CEO von Business Objects und jetzt General Partner bei Balderton Capital und Aufsichtsratsmitglied von Talend. „Wir stehen am Beginn einer neuen Wachstumsära für das Unternehmen und sind gespannt, wie Talend seine führende Rolle im Open-Source-Markt für Datenmanagement auf den breiteren Bereich der Middleware ausweiten wird.“

Im Gespräch mit ZDNet ließ Talend-CEO Diard durchblicken, dass für den Sopera-Kauf nicht die gesamten Einnahmen aus der aktuellen Finanzierungsrunde aufgewendet wurde. Die verbleibende Summe solle in den geplanten Ausbau des Mitarbeiterstamms und weitere Akquisitionen investiert werden. Für letzteres seien außerdem weitere Gelder der aktuellen Investoren in Aussicht gestellt worden.

Michael Kienle, Geschäftsführer der IT-Novum GmbH und Vorstand der Open Source Business Foundation, erklärt im Interview mit ZDNet, wie er sich den Weg zum 100-Prozent-Open-Source-Unternehmen vorstellt und warum er sich seiner Ansicht nach lohnt.

ZDNet.de Redaktion

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