Studie: Anspruch und Wirklichkeit bei Business Intelligence

„Es gibt zwar jede Menge Studien über die strategische Bedeutung von Business Intelligence, doch kaum eine geht der Frage nach, warum sich so wenig tut in deutschen Unternehmen, wenn es um das rasche Bereitstellen entscheidungsrelevanter Informationen geht“, sagt Ulrich Auer, Vice President Finance Transformation beim IT-Beratungshaus Cirquent. Also ging sein Unternehmen in Zusammenarbeit mit Professor Arnold Picot, Leiter des Instituts für Information, Organisation und Management an der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Frage in einer eigenen Studie nach.

Dafür wurden über 150 Unternehmen aus den Branchen Banken, Versicherungen, Handel und Dienstleistung zu ihrem Umgang und ihren Plänen mit Business Intelligence befragt. Demnach steht Business Intelligence als Management-Tool zwar ganz oben auf der Liste strategischer Themen, aber im praktischen Einsatz zeigen sich oft Defizite.

Eine ähnliche Ansicht hat Gartner-Analyst Andreas Bitterer bereits vor etwas über einem Jahr vertreten: „Wir machen schon so lange Business Intelligence, und seit vielen Jahren ist es in Befragungen regelmäßig das Top-Thema der CIOs für das kommende Jahr – aber der Erfolg bleibt bisher aus“. Der Vorsatz, sich auf Business Intelligence zu konzentrieren, sei zwar da, frage man jedoch genauer nach, liege so gut wie nirgends eine vernünftige Strategie vor. Es gebe in den Firmen weder eine Roadmap für die Weiterentwicklung und den Ausbau der vorhandenen Business-Intelligence-Lösungen noch Competence Center oder einen Business Case für Business-Intelligence-Projekte.

Bitterers Kritik wird durch die Studie von Cirquent und Picot untermauert. Für die dafür Befragten sind Business-Intelligence-Anwendungen ein wesentlicher Faktor für leistungsfähiges Reporting und damit fester Bestandteil der IT-Unterstützung der Unternehmenssteuerung. Die meisten Unternehmen erfüllen auch die fachlichen Basisanforderungen an das Reporting. Allerdings setzen sie häufig verschiedene BI-Werkzeuge nebeneinander ein. Dies führe zu Mängeln in der Konsistenz, der Datenqualität sowie einer geringeren Effizienz bei der Bereitstellung von Berichten. Entsprechend hoch sei der Nachbearbeitungsaufwand, um zu einer einheitlichen und verbindlichen Interpretation der Daten zu kommen.

Nach Ansicht der Befragten könnte eine zentrale Stelle für Business Intelligence zu mehr Leistung verhelfen, indem sie die Anforderungen über Hierarchieebenen und Unternehmensfunktionen hinweg abgleicht, priorisiert und umsetzt. Ein solches „Business Intelligence Competence Center“ fehlt aber oft. Zudem mangelt es vielen in diesem Bereich an einer Strategie, die auf längere Sicht eine Verbesserung bewirken könnte.

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ZDNet.de Redaktion

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