Gerücht: Playstation 4 möglicherweise ohne Cell-Prozessor

Sony wird seine in der Entwicklung befindliche neue Spielekonsole Playstation 4 möglicherweise nicht mehr mit einem Cell-Prozessor bestücken. Presseberichten zufolge sucht der Hersteller derzeit nach Alternativen.

Dabei kommen neben stark modernisierten Cell-Varianten IBMs Power-7-CPU, x86-Prozessoren auf der Basis von Sandy Bridge oder die als diskrete Grafikkarte gescheiterte Larrabee-Architektur in Frage.

Die Rechenwerke gängiger High-End-Grafikkarten haben sich in den letzten Jahren denen eines Cell-Prozessors angenähert. Dabei ist insbesondere die Möglichkeit hervorzuheben, Floating-Point-Zahlen mit doppelter Genauigkeit (64 Bit) verarbeiten zu können – eine Fähigkeit, die für 3D-Grafik gar nicht benötigt wird.

Die rasante Entwicklung von High-End-Grafikkarten hat dazu geführt, dass die Performance des Cell-Prozessors gegenüber den neuesten Modellen von ATI und Nvidia nicht mehr konkurrenzfähig ist. Das Distributed-Computing-Projekt Folding@Home weist auf seiner Statistikseite für jeden teilnehmenden Rechner mit ATI-Grafikkarte eine durchschnittliche Rechenleistung von 102 GFLOP/s aus. Die PCs mit Nvidia-Karte erreichen 119 GFLOP/s. Eine Playstation schafft „nur“ 28 GFLOP/s.

Ähnliche Erfahrungen macht die Forschergruppe um Karsten Nohl, die mit Hilfe von GPU-Computing Rainbow-Tabellen erstellt hat, die das Abhören von Handygesprächen ermöglichen. Die Grafikkarten Nvidia GTX 280 und ATI HD 5870 schaffen etwa 500 Stromverschlüsselungsketten pro Sekunde. Eine Playstation kann immerhin 120 Ketten pro Sekunde berechnen.

Da Sony für die Playstation 4 als Formfaktor kein Tower-Gehäuse verwenden will, hält der Hersteller nach Alternativen zu High-End-Grafikkarten Ausschau. Ein Larrabee-Prozessor – sofern er jemals erscheinen wird – kann bis zu acht Double-Precision-Floating-Point-Operationen (512 Bit) gleichzeitig ausführen. Die Sandy-Bridge-Architektur schafft nur halb so viele. Das ist wesentlich weniger als moderne Grafikkarten, dafür sind die Wege beim Datentransport kürzer.

Bei hochgetakteten Prozessoren können Daten nicht in einem Takt an das benötigte Rechenwerk transportiert werden, da die Lichtgeschwindigkeit zu gering ist. Wenn eine Berechnung das Ergebnis einer Vorberechnung benötigt, sind kurze Wege wichtiger als viele Rechenwerke.

ZDNet.de Redaktion

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