Studie: US-Teenager verhalten sich online eher vorsichtig

Die amerikanische Jugend ist im Web und mit dem Handy nicht so unvorsichtig, wie manche Erwachsenen denken. Das sagt Nancy Willard, Executive Director am Center for Safe and Responsible Internet Use. Sie stützt sich dabei auf eine soeben veröffentlichte Untersuchung des amerikanischen Providers Cox Communications. In der Studie geht es vor allem um „Sexting“ (Belästigung durch sexuelle Anzüglichkeiten) und „Cyberbullying“ bei Jugendlichen.

Für die Cox-Untersuchung wurden 655 13 bis 18 Jahre alte Jugendliche über ihre Gewohnheiten im Web und am Handy befragt. 72 Prozent von ihnen hatten ein Profil in einem sozialen Netzwerk, 73 Prozent benutzten Mobiltelefone, und 91 Prozent hatten eine E-Mail-Adresse.

59 Prozent der Teenager meinen, dass das Posten von persönlichen Informationen oder Fotos in Blogs und sozialen Netzwerken nur „einigermaßen sicher“ oder sogar „sehr unsicher“ ist. Für 34 Prozent ist es „einigermaßen sicher“ und nur für 7 Prozent „absolut sicher“. Andererseits posten 62 Prozent der Jugendlichen Fotos von sich, 50 Prozent geben ihr Alter preis, 45 Prozent den Namen ihrer Schule und 41 Prozent ihren Wohnort. Nur 4 Prozent veröffentlichen ihre Adresse, 9 Prozent ihre „häufigen Aufenthaltsorte“ und 14 Prozent ihre Mobiltelefonnummer.

19 Prozent der Befragten geben an, schon einmal „Cyberbullying“, also Drohungen, Beschimpfungen oder Belästigungen, online oder per SMS erfahren zu haben. 10 Prozent hätten das anderen Anwendern angetan. Die größte Gruppe mit 27 Prozent gibt an, dass sie von einem Freund oder einer Freundin erfahren hätten, dass sie Opfer von Cyberbullying geworden sei. 16 Prozent hätten mitbekommen, dass andere an Bedrohungen oder Belästigungen beteiligt waren.

Was „Sexting“ angeht, das Verschicken anzüglicher Texte oder Bilder, sind laut Cox-Untersuchung 9 Prozent der Teenager selbst aktiv. 17 Prozent haben solche Nachrichten erhalten, 3 Prozent sie weitergeleitet. Die Zahl von 9 Prozent Teenagern, die aktiv „Sexting“ betreiben, ist nur halb so groß wie die Zahl einer anderen, älteren Studie von der National Campaign to Prevent Teen and Unplanned Pregnancy. Diese Studie spricht von 20 Prozent der Jugendlichen, die aktiv Sexting betreiben.

Nancy Willard sagt, dass die Cox-Untersuchung „ganz klar zeigt, dass die überwiegende Mehrheit der jungen Menschen keinen risikoreichen Online-Aktivitäten nachgeht oder online Schaden erlitten hat“. Es scheine auch, dass die Teenager für die möglicherweise schädlichen Wirkungen des online gestellten Materials sensibilisiert sind.

Die Gefahren ausführlicher online hinterlegter Informationen hatte gestern Abend auch die Sendung „Hart aber fair“ mit Frank Plasberg in der ARD diskutiert. Dort herrschte zwischen Online-Nutzern, Mahnern und Internet-Abstinenten der Konsens, dass man Jugendliche möglichst früh über die Gefahren von online hinterlegten Profilen aufklären müsse.

ZDNet.de Redaktion

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