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Die Systems ist tot, es lebe der ITK-Event

Diese Pläne klingt hochambitioniert. Sie verlieren aber rasch an Glaubwürdigkeit wenn man bedenkt, dass eines der bisherigen Systems-Zugpferde, der Security-Bereich, zu einer eigenen Veranstaltung ausgegliedert wird – mit herkömmlichem Messekonzept.

Erste Stellungnahmen aus der Security-Area begrüßen die Trennung von der Systems. Monika Nordmann, Marketing Manager CEE bei Utimaco, sagt etwa: „Die Entscheidung der Messe München, die Systems durch zwei neue Veranstaltungen zu ersetzen, ist in unseren Augen insofern ein richtiger Schritt, als sie auch der dramatisch steigenden Bedeutung des Themas Sicherheit Rechnung trägt.“

Tatsächlich bestätigt die Zuversicht der Aussteller wie der künftigen IT-SA-Veranstalter (IT Security Area) weniger Dittrichs Trendanalyse, als vielmehr die Erfahrung der vergangenen Jahre, wonach Hersteller Spezialmessen schon länger gegenüber generellen ITK-Veranstaltungen bevorzugen.

Anders sieht es mit einem zweiten Zugpferd der Messe aus. Seit Jahren füllen die Anbieter betriebswirtschaftlicher Software die Halle A1. Blieben sie weiterhin beisammen, so würden sie als gewaltiger Block aus den anderen Themen herausragen. Die Messe denkt daher darüber nach, die künftige Veranstaltung eher nach inhaltllichen Themen zu ordnen. Sprich: Die ERP-Anbieter müssen mit der Möglichkeit rechnen, über mehrere Hallen verteilt zu werden. Entsprechend kritisch sind daher erste Kommentare zum neuen Konzept.

Ralf Gärtner, Vorstand Marketing der SoftM AG, sagt etwa: „Ich kann nicht nachvollziehen, warum die Marke Systems jetzt aufgegeben wird, nachdem es doch in den vergangenen Jahren gelungen ist, die Systems als Lösungsmesse zu positionieren. Als ERP-Anbieter fühlen wir uns in der Halle A1 mit ihrer Fokussierung auf Business-Software sehr gut platziert.“ Für Gärtner und andere Aussteller bleibt die Hoffnung, dass sie im November noch auf das neue Konzept Einfluss nehmen können.

Bis dahin sind auch andere Dinge zu klären, vor allem das Geschäftsmodell. Denn es mag sein, dass die Messe Kosten sparen kann, wenn etwa Hersteller ihr Veranstaltungen auf dem Messegelände selbst organisieren und bewerben – ob sich dieses Modell jedoch rechnet, scheint noch unklar zu sein. Noch weniger klar ist, wie man das Internet und die Blogger zum integralen Bestandteil der Veranstaltung machen möchte, ohne die Interessenten dazu zu verführen, dass sie – statt Eintritt zu bezahlen – kostenlos und online an der neuen Veranstaltung teilnehmen.

Kurz: Wo, Herr Dittrich, bleibt das Geschäftsmodell für den neuen Event?

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ZDNet.de Redaktion

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