Windows Cloud: So könnte Microsofts Internet-OS aussehen

Live Mesh liegt in direkter Verantwortung von Ray Ozzie, der zusammen mit Craig Mundie die Nachfolge von Bill Gates angetreten hat. Schon diese Entscheidung zeigt den Stellenwert der Plattform. Der Erfolg hängt davon ab, wie schnell der Manager die Vision in ein fertiges Produkt umsetzen kann.

Selbst wenn das einigermaßen zügig gelingt, steht das Unternehmen vor riesigen Herausforderungen: So muss Microsoft für die angemessene Sicherheit der Plattform sorgen. Bislang steht dem Zugriff auf das „digitale Leben des Anwenders“ nur eine Authentifizierung per Windows Live ID im Weg. Ob das dauerhaft ausreicht, ist zweifelhaft. Ergänzungen wie ein mehrstufiger Log-in dürfen das gesamte System aber auch nicht zu kompliziert machen.

Auch das Geschäftsmodell hinter Live Mesh wirft noch Fragen auf. Schließlich steckt dahinter ein gewaltiger technischer Aufwand. Alleine die Baukosten eines Rechenzentrums werden mit 500 Millionen Dollar veranschlagt, dazu kommt der energieintensive Betrieb. Problematisch in diesem Zusammenhang ist, dass Anwender auf Bezahldienste bisher eher zurückhaltend reagieren.

Fazit

Das Internet ist ein hart umkämpfter Markt mit einem deutlich höheren Innovationstempo als im Bereich Desktop. Zudem trifft Microsoft auf mächtige Konkurrenten wie Google (Google App Engine) und Amazon (Elastic Compute Cloud), die in Teilbereichen bereits deutlich in Führung liegen. Von einer Dominanz wie auf dem Desktop muss sich Ballmer daher verabschieden.

Eine genaue Bewertung von Live Mesh wird erst möglich sein, wenn die Redmonder Ende Oktober auf der PDC den Schleier gelüftet haben. Immerhin soll dann auch der endgültige Name feststehen.

Ob Live Mesh mit neuen Fähigkeiten und neuem Namen das einzige Internet-OS von Microsoft bleiben wird, ist ohnehin fraglich. Durch den digitalen Blätterwald rauschen auch immer wieder die Namen Red Dog und Zurich. Ob diese Projekte eher an Unternehmen gerichtet sind oder ob es sich um eine Schicht unterhalb von Live Mesh handelt, lässt sich derzeit nicht bestimmen. Man kann daran aber ablesen, dass Redmond mit aller Macht auf den Markt drängt, um den Anschluss nicht zu verpassen.

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ZDNet.de Redaktion

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