Wie die Financial Times Deutschland berichtet, will die EU-Wettbewerbsbehörde Intels bisherige Vertriebspolitik unterbinden. Diese sei wettbewerbswidrig – das Unternehmen habe seine Marktmacht missbraucht und sich mit Rabatten und „Werbekostenzuschüssen“ Vorteile verschafft. Der Chiphersteller soll rund 360 Millionen Euro an Vertriebspartner bezahlt haben, um sicherzustellen, dass sie ausschließlich Intel-Produkte verkauften.
Geht es nach dem Willen von Wettbewerbskomissarin Nellie Kroes, so soll damit jetzt Schluss sein: Mittlerweile lägen genügend belastende Beweise vor. Eine Entscheidung beraumte Kroes für den Spätsommer an. Doch die EU will nicht nur ein Verbot der Vertriebspraktiken durchsetzen, sondern Intel auch mit einem Bußgeld von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes belangen, was im Fall des Chipherstellers über 2,5 Milliarden Euro wären.
Darüber hinaus nimmt die Kommission vor allem die Media-Saturn-Holding (MSH) ins Visier. Europas größter Elektrohändler hatte für den exklusiven Verkauf von PCs mit Intel-Technik hohe Millionenbeträge kassiert. Intel indes bestreitet die Vorwürfe. „Intel ist der Meinung, dass wir uns korrekt, fair und gesetzeskonform verhalten haben“, sagte Deutschlandchef Hannes Schwaderer. Man habe keinen exklusiven Kontrakt mit der Media-Saturn-Holding unterzeichnet. Mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen verweigerte die MSH bisher jede Stellungnahme.
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