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Microsoft kauft sich Zukunftschancen

Für Microsoft-Beobachter ebenfalls bemerkenswert ist, das Gartner davon ausgeht, dass in fünf Jahren rund 80 Prozent der kommerziell genutzten Software Open-Source-Elemente enthalten wird. „Viele Open-Source-Technologien sind ausgereift, stabil und werden gut supportet. Sie bieten Softwareentwicklern und Anwendern beachtliche Möglichkeiten, ihre Total Cost of Ownership zu reduzieren und den Return on Investment zu verbessern. Dies zu ignorieren bringt Firmen also ernsthafte Wettbewerbsnachteile“, so Gartner.

Gartner glaubt außerdem, dass 2012 ein Drittel des Budgets für Anwendungen für Software-as-a-Service (SaaS) ausgeben wird. Darunter leidet natürlich der klassische Verkauf von Produktlizenzen. Gründe für die Entwicklung sieht Gartner in nochmals verbesserten Internetzugangsmöglichkeiten die es erlauben, Abteilungen oder Filialen nahezu überall anzusiedeln und trotzdem sehr gute Antwortzeiten zu erhalten. Und auch hier zeichnet sich Ungemach für Microsoft ab: Denn die steigende Akzeptanz standardisierter Infrastrukturen könnte dazu führen, dass die überkommene Bindung an einzelne, große und breit aufgestellte Anbieter gelockert wird und sich die Kosten eines Anbieterwechsels erheblich reduzieren.

Angesichts all dieser trüben Aussichten ist es mehr als verständlich, dass sich Microsoft jetzt mit der in Branchenkreisen schon länger diskutierten Übernahme von Yahoo in einem hoch bewerteten Marktsegment ein festes Standbein verschaffen will. Aus eigener Kraft hat Microsoft in diesem Segment bisher nur mäßige Erfolge verzeichnen können – zumindest gemessen an den Ansprüchen, die die Börse an den Softwarekonzern und der Softwarekonzern an sich selbst stellen.

Ob das Übernahmeangebot ein Eingeständnis des Scheiterns der vom Microsoft-Manager Satya Nadella im Herbst angekündigten Offensive ist, oder ob Microsoft lediglich die aktuelle Schwäche von Google und die wirtschaftlich schwierige Situation von Yahoo ausnutzen will, spielt dabei keine Rolle: Allein die Summe von über 30 Milliarden Euro zeigt, welche Bedeutung Microsoft dem Schritt beimisst.

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ZDNet.de Redaktion

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