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Der Barcelona-Chip: Ist er wirklich das Allheilmittel für AMD?

AMD’s Quad-Core-Version des Opteron-Prozessors, der Barcelona-Chip, ist endlich fertig. Es ist allerdings keinesfalls klar, dass dies das Produkt ist, das AMD wieder auf Kurs bringt. Intel bietet seit letztem November Quad-Core-Prozessoren für Server an. Das Unternehmen hat sich für eine leichter umzusetzende Methode entschieden und bringt die vier Kerne durch Koppeln zweier Dual-Core-Chips zusammen. Bei AMD hat man sich anders entschieden und integriert alle vier Kerne auf einem einzigen Chip, weil man der Ansicht ist, dass es der Chip-Architektur dienlich ist, wenn alle Kerne beisammen sind.

Wird dieses Festhalten an einem bestimmten Design etwas ändern? In der einen oder anderen Hinsicht hat es das bereits. AMD war dieses Jahr gezwungen die Prozessorpreise drastisch zu senken, um mit Intels Quad-Core-Chips konkurrieren zu können. Das hatte Millionenverluste zur Folge. Die Verkaufsmannschaft des Unternehmens wird nach dem Fortgang zweier leitender Verkaufsmanager gerade reorganisiert. Und aufgrund der Verzögerungen beim Barcelona durch technische Problemen mit dem neuartigen Design stellte CEO Hector Ruiz den Barcelona zu einem Zeitpunkt vor, an dem sich Intel anschickt, bereits die zweite Generation seiner Quad-Core-Prozessoren auf den Markt zu bringen.

Nichtsdestoweniger hat es den Anschein, dass AMD mit dem Barcelona wieder in die Gewinnzone gelangen könnte. Die vier weltweit größten Serveranbieter – Dell, HP, IBM und Sun – planen alle, den Barcelona in ihren Servern einzusetzen. Und bei AMD glaubt man, neue Kunden gewinnen zu können, indem man eine andere Methode zur Messung des Energieverbrauchs in Datenzentren zur Geltung bringt.

AMD erfüllt jedoch nicht – jedenfalls noch nicht – die Versprechungen, die Randy Allen, der Corporate Vice President der Server und Workstation Division bei AMD, im Januar machte. „Wir erwarten, dass der Barcelona den Clovertown bei unterschiedlichsten Arbeitslasten um 40 Prozent übertrifft“, so Allen. Im Mai sagte Allen gegenüber Journalisten, dass der Barcelona „der x86-Prozessor mit der höchsten Leistung sein wird. Er wird den Clovertown hinwegfegen.“

Die Testergebnisse, die AMD vor der Präsentation des Barcelona veröffentlichte, konnten diese Behauptungen allerdings nicht untermauern. Im Informationsmaterial präsentierte das Unternehmen lediglich Benchmark-Ergebnisse, die sich auf Fließkommaberechnungen und Speicherbandbreite beziehen, die schon immer zu den Stärken des Opteron-Prozessors gehörten, jedoch keineswegs das gesamte Spektrum des Servermarktes abbilden. Und selbst bei diesen Richtgrößen lag der Barcelona nur bei drei Punkten mehr als 40 Prozent vor dem Xeon X5345-Prozessor von Intel.

Der Barcelona ist in drei verschiedenen Kategorien erhältlich: für den Hochleistungsbereich, den normalen Einsatz und für energieeffiziente Servermodelle. Die Hochleistungsversionen werden vor dem vierten Quartal nicht erhältlich sein, aber zwei Standardprozessoren und drei energiesparende Modelle sind schon jetzt für Server mit zwei Sockeln erhältlich, dem derzeit dominanten Marktsegment. Zwei Prozessoren für Server mit vier Sockeln in den Kategorien Standard und Energieeffizienz wird es ebenfalls geben.

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ZDNet.de Redaktion

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