Mikrowellen ohne Herd: Mehr Elektrosmog durch Wimax?

Die meisten Geräte unterschreiten die Grenzwerte deutlich. Bei Handys beispielsweise sind SAR-Werte zwischen 0,2 und 1,3 Watt pro Kilogramm üblich. Modelle mit einem SAR-Wert unter 0,6 dürften sich sogar mit dem „blauen Umweltengel“ schmücken. Die Hersteller verzichten bislang jedoch dankend darauf, wohl auch, um keine schlafenden Hunde zu wecken. Wie stark ein Handy strahlt, hängt auch vom aktuellen Empfang und der Netztechnik ab. GSM-Handys senden beim Verbindungsaufbau und beim Wechseln der Funkzelle mit höchstmöglicher Leistung und senken sie dann bis zur benötigten Menge. UMTS-Handys verhalten sich genau umgekehrt. Die meisten DECT-Telefone hingegen strahlen immer mit maximaler Intensität, egal ob die Basisstation nur 10 Zentimeter oder 20 Meter entfernt ist (siehe „DECT-Telefone – die Dauerstrahler“). Dennoch unterschreiten auch sie die SAR-Grenzwerte bei weitem.

Heftig umstritten unter Wissenschaftlern ist jedoch die Aussagekraft der SAR-Grenzwerte, berücksichtigen diese doch lediglich die Wärmewirkung der Strahlen. Es fehlen Erkenntnisse, ob und ab welcher Dosis die hochfrequenten Strahlen weitere biologische Wirkungen aufweisen, zum Beispiel Zellschäden verursachen oder zumindest begünstigen und damit Krebs auslösen können. Anders als Medikamente werden elektronische Geräte vor der Markteinführung nicht auf langfristige gesundheitliche Folgen überprüft. Erst wenn die Wissenschaft im Nachhinein Alarm schlagen sollte, werden Verbote erlassen.

Studien ohne Ergebnisse

Unzählige Studien haben mittlerweile die möglichen Folgen der Strahlenbelastung untersucht. Das Fazit lautet seit Jahren gleich: Eine gesundheitliche Gefährdung kann weder wissenschaftlich belegt noch ausgeschlossen werden. Studien, die eindeutig in die eine oder andere Richtung zeigten, wiesen Mängel bei der Umsetzung auf oder hielten einer Überprüfung nicht stand. Die meisten Untersuchungen von Langzeit-Handy-Nutzern etwa kranken gleich an mehreren Details: Die Gruppen sind zu klein und nicht repräsentativ, die untersuchten Zeiträume noch zu kurz. Zudem werden die Teilnehmer meist nach ihrem früheren Telefonierverhalten befragt, die Daten basieren also auf bloßen Erinnerungen. Auch jüngste Studien aus Skandinavien haben mit diesem Problem zu kämpfen – was die Süddeutsche Zeitung nicht daran hinderte, im Januar plakativ „Handy können Krebs auslösen“ zu titeln. Die an der Studie beteiligten Forscher dementierten das jedoch.

Aussagekräftige Studien müssten tausende Teilnehmer über einen Zeitraum von 20 Jahren hinweg begleiten und deren Telefonierverhalten ebenso regelmäßig dokumentieren wie andere Risikofaktoren, Rauchen zum Beispiel. Nur so wäre einigermaßen sicherzustellen, dass potentiell gehäuft auftretende Erkrankungen tatsächlich auf die Strahlenbelastung zurückzuführen sind – oder dass es umgekehrt tatsächlich ein Grund zur Entwarnung ist, wenn die Krankheiten ausbleiben. Solange solche eindeutigen Studienergebnisse fehlen, bleibt vorsichtigen Naturen nur eines: hochfrequente Strahlen nach Möglichkeit zu meiden. Diese Empfehlung spricht auch das Bundesamt für Strahlenschutz aus.

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ZDNet.de Redaktion

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