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Mogelpackung: Gute Geschäfte mit grün angestrichener IT

Ganz anders als bei den Privatusern sieht die Situation bei den großen Anwenderfirmen mit vielen PC-Arbeitsplätzen oder mit großen PC-Farmen aus, etwa bei Suchmaschinen-Betreibern. Dort addieren sich die Cent-Einsparungen zu ansehnlichen Summen.

Dell etwa will bei 50.000 Computern mit Hilfe eines so genannten Power Management Piloten 1,8 Millionen Dollar jährlich sparen. Von Google ist zu lesen, dass das Unternehmen die Hitze in den Rechenzenten durch extra entwickelte Netzteile senkt, die zudem die Computer von einem externen Raum aus mit Strom versorgen. Tatsächlich wird insbesondere den Rechenzentren noch ein hohes Potenzial beim Einsparen von Energie eingeräumt. Dort spart man daher schon seit den 60er Jahren Strom, als grün noch die Farbe der Jäger war. Erst in den verschwenderischen Client-Server- und Internet-Zeiten wurden die Strom-Manager von den bis heute beliebten Scale-out-Architekturen (PC-Farmen statt Mainframes und Unix-Server) aus dem Rechenzentrum verbannt.

Zu den effizientesten Energiesparmaßnahmen gehört, nicht wirklich benötigte Computer auszumustern. Eine Option, die sich bei Privatpersonen und Kleinstunternehmern nicht stellt, bei denen ein Rechner nur angeschaltet wird, wenn er tatsächlich gebraucht wird. Zudem gehen PCs und Notebooks – anders als Server – in einen Energiesparmodus, wenn der User Pause macht.

Inzwischen wird wiederentdeckt, dass große Unix-Server und Mainframes energieeffizienter arbeiten als PC-basierte Server-Farmen. Sie lassen sich nicht nur über weit weniger Netzteile mit Strom versorgen, sie arbeiten zudem mit einem weit höheren Auslastungsgrad als Intel-/AMD-Systeme, sprich: bei gleicher Energieversorgung werden dort weit mehr Aufgaben erledigt. Zwar hat sich der Stromverbrauch je Rechner in den vergangenen Jahren wenig verändert, doch je mehr Anwendungen darauf laufen und je dichter die Daten dort gepackt werden können, auf desto mehr stromfressende Geräte kann das Unternehmen verzichten. Gewichtige Öko-Argumente für eine Mainframe-Renaissance.

Zu den zentralen Herausforderungen im RZ gehört – anders als im Büro oder bei Privatanwendern – die hohe Rechnerdichte und die dadurch entstehende Raumtemperatur. So frisst die Kühlung der Server mehr Energie als der Betrieb der Rechner. Um sie zu senken, gibt es eine Reihe unspektakulärer – oft nicht eingesetzter – Maßnahmen: Das Ausmustern von wenig ausgelasteten Rechnern, das Öffnen von Fenstern im Winter oder die Lenkung der Luftströme etwa dadurch, dass Racks so aufgestellt werden, dass die Lüfter sich nicht gegenseitig heiße Luft zublasen. Oder durch Abdeckungen, durch deren Lücken die warme Luft nach oben abgeführt, kalte Luft aber unten gehalten wird.

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ZDNet.de Redaktion

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