Categories: Workspace

Forscher nehmen „Taschenmesser der Nanotechnologie“ in Betrieb

Ein Hochleistungsgerät zur Herstellung feinster Nanostrukturen und von elektronenmikroskopischen Präparaten mit atomarer Präzision konnte erstmals im Zentrum für Nanotechnologie (Centec) an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) in Betrieb genommen werden. „Das so genannte Focussed-Ion-Beam-System (FIB) ist daher als eine Art ‚Taschenmesser der Nanotechnologie‘ zu bezeichnen“, betont Harald Fuchs, wissenschaftlicher Direktor am Physikalischen Institut der WWU.

„Im Detail ermöglicht die Neuerwerbung – einer technischen Kombination eines fast atomar feinen Ionenstrahls, verbunden mit hoch auflösender Rasterelektronenmikroskopie – eine Bearbeitung von Materialien mit einer Präzision von nur wenigen Nanometern“, erklärt Fuchs. Hinzu komme, dass das Gerät noch während des Bearbeitungsprozesses mit Hilfe der Elektronenmikroskopie kontrolliert werden kann. Daher sei für den Standort Münster ein wichtiger Schritt gelungen, da unterschiedlichste Einsatzbereiche, angefangen bei der Mineralogie bis hin zur medizinischen und Biophysik, damit abgedeckt werden könnten, so der Physiker.

Um einen präzisen und von der Außenwelt größtenteils unbeeinflussten Betrieb des über eine Million Euro teuren Hochleistungsgeräts sicherstellen zu können, ist ein besonders schwingungsfreies Umfeld zwingend notwendig. „Aus diesem Grund wurde der Einsatzort im Centec-Gebäude in Münster gewählt, da hier speziell resonanz- und schwingungsfreie Böden vorhanden sind“, erläutert der Experte. Potenzielle Einsatzgebiete des Präzisionsinstruments wären somit vielfältig: „Damit lassen sich sowohl metallische Strukturen mit Nanodimension auch direkt auf nahezu alle beliebigen Oberflächenstrukturen schneidebezogen anwenden. So sind präzise Probenschnitte möglich, die für die höchstauflösende Transmissionselektronenmikroskopie und für die Nanomaterialphysik Anwendung finden.“

Trotz seiner Größe und den hohen Anschaffungskosten bewertet Fuchs das „Taschenmesser der Zukunft“ als „erstes Gerät seiner Entwicklungsart, das fantastische Möglichkeiten offenbart“ und bisher in nur geringem Ausmaß in Deutschland eingesetzt wird. Das Funktionsspektrum des Geräts erstreckt sich auf unterschiedlichste Bearbeitungsmethoden von Materialien im Nanobereich, deren Weiterentwicklung und Verbesserung nun angestrebt werden soll.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Google: Passkeys schützen mehr als 400 Millionen Google-Konten

Die Passwort-Alternative Passkeys überholt Einmalpasswörter bei der Zwei-Faktor-Authentifizierung. Auch Microsoft setzt sich aktiv für die…

4 Stunden ago

Infostealer: 53 Prozent der Angriffe treffen Unternehmensrechner

Der Anteil steigt seit 2020 um 34 Prozentpunkte. Allein 2023 erfasst Kaspersky rund 10 Millionen…

5 Stunden ago

Salesforce: Mit Einstein GPT zurück auf die Überholspur?

Salesforce forciert den Ausbau seiner Industry Clouds. Mit ihrem Prozesswissen könnten deutsche IT-Dienstleister davon profitieren.

1 Tag ago

Neue Backdoor: Bedrohung durch Malvertising-Kampagne mit MadMxShell

Bisher unbekannter Bedrohungsakteur versucht über gefälschte IP Scanner Software-Domänen Zugriff auf IT-Umgebungen zu erlangen.

2 Tagen ago

BSI-Studie: Wie KI die Bedrohungslandschaft verändert

Der Bericht zeigt bereits nutzbare Angriffsanwendungen und bewertet die Risiken, die davon ausgehen.

3 Tagen ago

KI-Wandel: Welche Berufe sich am stärksten verändern

Deutsche sehen Finanzwesen und IT im Zentrum der KI-Transformation. Justiz und Militär hingegen werden deutlich…

3 Tagen ago