Das vernetzte Auto: viel versprochen, wenig gehalten

Varaiya fahndet bereits seit Jahren nach sinnvollen VANET-Szenarien. So seien in den USA jährlich zwar rund 2,5 Millionen Fahrzeuge in Auffahrunfälle verwickelt. In mobilen Ad-hoc-Netzwerken mit einem quasi automatisch reaktiven Bremsleuchtensystem sieht der Forscher derzeit aber noch keinen plausiblen Lösungsansatz: „Die Zahl der falschen Alarme und der Fehlfunktionen ist zu hoch, um diese Technologie für einsatzreif zu erklären“, sagt der Experte.

Viel sinnvoller seien da schon Frühwarnsysteme an Ampelkreuzungen. Aber auch hier macht die Zahl der Fehlalarme beziehungsweise irrtümlich versendeter Warnmeldungen die Industrie zu schaffen. Die Quote sei einfach zu hoch, um eine korrekte Einschätzung der Lage zu ermöglichen. Werde der Nutzer auch nur einmal von seinen automatisierten Funktionen im Fahrzeug in die Irre geleitet, so sei dies ein gravierendes Problem. Deshalb hält Varaiya die Vision des führerlosen Cockpits oder des „automatisierten Autokonvois“ nur im Bereich von Nutzfahrzeugen und Gütertransporten überhaupt für realistisch.

„Auch von der sicherheitstechnischen Sicht müssen noch einige Aspekte genauer untersucht werden“, sagt André Weimerskirch, CTO der Escrypt – Embedded Security GmbH. Insbesondere der Schutz der Privatsphäre sei durch geeignete technologische Verfahren, aber auch durch gesetzliche Richtlinien sicherzustellen, um ein Ausspionieren des Fahrers zu verhindern. „Es müssen effiziente kryptographische Protokolle und eine geeignete Infrastruktur zur Schlüsselverwaltung eingesetzt werden.“ Der Einsatz von VANETs müsse sich zuerst in nicht-kritischen Komfortfunktionen in der Praxis bewähren, bevor die Technologie den Fahrer vor kritischen Situationen wie etwa einem bevorstehenden Unfall warnen soll.

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ZDNet.de Redaktion

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