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Telekomsektor: Stabiler Cash-Flow zieht Beteiligungskapital an

Die Telecom Italia ist den Spekulationen über einen Verkauf ihrer Mobilfunksparte zwar entgegengetreten. Vielmehr soll der Konzern nun in Mobilfunk- und Festnetzbereich aufgespalten werden. Das kolportierte Interesse einer Reihe von Beteiligungsgesellschaften an der Mobilfunktochter TIM, die rund 40 Milliarden Euro wert ist, hat aber einmal mehr die enormen finanziellen Möglichkeiten der Finanzinvestoren ins Rampenlicht gerückt. Im Visier steht dabei insbesondere der Telekomsektor.

Das Interesse der Beteiligungsgesellschaften vor allem an den großen Telekomkonzernen liegt auf der Hand. „Die Unternehmen der Branche verfügen über stabile Cash-Flows. Dadurch gelangen die Private-Equity-Firmen leichter an Anleihen“, erklärt Telekomanalyst Frank Rothauge von Sal. Oppenheim. „Die Schlüsselfrage ist allerdings, ob die Beteiligungsgesellschaften irgendwann beim Verkauf mehr erlösen können“, meint Rothauge. Dazu seien höhere Multiplikatoren notwendig, wofür ein stärkeres Wachstum generiert werden müsse. „Das Wachstumspotenzial im Telekombereich ist aber begrenzt“, betont der Analyst.

Als wenig erfolgreich hat sich bisher etwa die Minderheitsbeteiligung der Blackstone Group an der Deutschen Telekom erwiesen. Im Frühjahr hatte der Investor für knapp 2,7 Milliarden Euro 4,5 Prozent der Anteile an dem deutschen Branchenprimus erworben. Nach einem kurzen Hoch sackte der Aktienkurs der Telekom-Aktie in den vergangenen Wochen aber ab und bescherte Blackstone millionenschwere Buchverluste.

Angesichts der prall gefüllten Kassen ist ein weiteres Engagement der Beteiligungsgesellschaften im Telekombereich aber sicher. Dass die Finanzinvestoren milliardenschwere Übernahmen stemmen können, haben sie in der Vergangenheit bewiesen. Ende 2005 etwa hat ein Zusammenschluss von Investoren unter Führung von Apax und KKR für zwölf Milliarden Dollar den dänischen Telekomriesen TDC gekauft. Laut „Wall Street Journal“ verfügt allein Blackstone derzeit über Geldreserven in Höhe von 15,6 Milliarden Dollar. Die Texas Pacific Group hat demnach bereits 15,2 Milliarden Dollar eingesammelt.

Dabei stehen die Beteiligungsgesellschaften offenbar unter einem hohen Anlagedruck, so dass sie sich neben dem Telekomsektor auch für bis dahin eher vernachlässigte Bereiche wie den Chipsektor interessieren. Derzeit ist etwa ein Bieterkampf um den US-Chipspezialisten Freescale Semiconductor entbrannt. Bei der anvisierten Übernahme soll es um den stolzen Preis von 16 Milliarden Dollar gehen.

ZDNet.de Redaktion

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