Hightech-Autodiebstahl: Hacker knacken Sicherheitsschlüssel

Folgende Geschichte könnte sich so oder so ähnlich ereignen: Ein Mann hat sich einen Mercedes S550 gekauft – ein topmodernes Hightech-Fahrzeug mit einer diebstahlsicheren Funkzündanlage.

Anschließend gönnt sich der glückliche Neuwagenbesitzer im Café einen Latte Macchiato. Ein anderer Mann in T-Shirt und Jeans mit einem Laptop auf dem Schoß fängt eine scheinbar freundliche Unterhaltung an: „Ist das ein S550? Sind Sie zufrieden damit?“ Endlich kann der Mercedes-Neubesitzer fachsimpeln und unterhält sich einige Minuten mit seinem Nachbarn. Dann steht dieser auf, bedankt sich für das Gespräch und weg ist er. Einen Moment später blickt der Autobesitzer auf und sieht, dass auch sein neuer Mercedes verschwunden ist.

Mittlerweile kann eine entschlüsselte 40-Bit-Codesequenz nicht nur das Sicherheitssystem ausschalten und die Türen entriegeln, sondern auch das Auto starten – das lockt Diebe an. Der Besitzer des Codes ist nämlich auch der wahre Besitzer des Autos. Noch treiben Diebe, die es auf Highend- und Hightech-Autos abgesehen haben, ihr Unwesen vorrangig in Europa, aber sie werden ihr Glück bald auch in Amerika versuchen. Das Traurige daran ist, dass dies offenbar die Hersteller von Funkzündanlagen gar nicht interessiert.


Funkzündanlagen
locken Diebe an

Kabellose oder Funktechnik in Autos ist nichts Neues. Funkschließsysteme – wer kennt sie nicht, die schwarzen Anhänger am Autoschlüsselbund – gibt es schon seit Jahren. Autobesitzer können mit diesen Funkfernbedienungen, auch wenn sie noch einige Meter vom Auto entfernt sind, den Alarm ausschalten und die Türen entriegeln. In einem Notfall können sie sogar den Panikalarm auslösen.

Funkschließsysteme wurden in den achtziger Jahren eingeführt und bestehen heute aus einer Leiterplatte, einem kodierten RFID-Chip (Radio Frequency Identification), einer Batterie und einer kleinen Antenne. Batterie und Antenne sind so konzipiert, dass die Funkfernbedienung Funksignale an ein Auto überträgt, auch wenn es noch einige Meter entfernt ist.

Der RFID-Chip in der Fernbedienung umfasst eine Auswahl an Codes, die nur von einem bestimmten Auto gelesen werden können. Die Codes sind variable 40-Bit-Strings: Mit jeder Verwendung verändert sich der Code leicht, wodurch über eine 1 Billion mögliche Kombinationen erzeugt werden. Drückt man auf den Entriegelungsknopf, sendet die Fernbedienung einen 40-Bit-Code zusammen mit der Anweisung die Fahrzeugtüren zu entriegeln. Erhält der synchronisierte Empfänger den erwarteten 40-Bit-Code, führt das Fahrzeug die Anweisung aus. Andernfalls reagiert das Auto nicht.

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ZDNet.de Redaktion

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